„Manchmal kommen sie wieder“ – so heißt eine verfilmte Kurzgeschichte des US-amerikanischen Schriftstellers Stephen King, des Meisters des Grusel-Genres. Der Titel beschreibt aber auch treffend das, was sich jüngst im großen Garten des Ehepaares Jörg und Maren Behrensen in der Lüneburger Straße 152a in Soltau abspielt. Dort kommen sie nämlich gern und gut gelaunt zusammen, die Geister, die die Behrensens riefen: Eine furchteinflößende Vogelscheuche taucht in der Idylle auf, ebenso Horror-Clown „Pennywise“, flankiert von gruseligen „Nonnen“ und Hexen. Glücklicherweise ist das Ganze nur Maskerade. Die fröhliche Gruppe um Jörg und Maren Behrensen trifft sich genau an dem Ort zum ersten „Vorbereitungsgespräch“, den sie Ende Oktober wieder zu Halloween aus Jux und Tollerei in den „Garten des Schreckens“ verwandeln wird, diesmal mit dem Zusatz „2.0“. Die Gänsehaut-Garanten aus der Böhmestadt haben bereits viele Ideen, mit denen sie ihren Besucherinnen und Besuchern eiskalte Schauer über die Rücken laufen lassen möchten. „Größer und gruseliger“ lautet dabei das Motto.
Noch geht es friedlich und entspannt zu im Garten der Familie Behrensen. Die Bienen des Gastgebers, die nur wenige Flügelschläge vom Partytisch samt Bänken entfernt herumsummen, hegen keine bösen Absichten, sind anders als im gleichnamigen Film kein „Tödlicher Schwarm“. Die Insekten gehen an den Kästen des 50-jährigen Gartenbesitzers völlig entspannt ihrer Arbeit nach. Derweil schwirren dem Initiator des gepflegten Grusels schon viele Ideen durch den Kopf. Zusammen mit insgesamt rund 20 Familienangehörigen, Verwandten, Bekannten und Freunden soll im Vergleich zum Vorjahr (HK berichtete) einiges mehr geboten werden.
Die Jüngsten im „Erschrecker-Team“ sind acht und neun Jahre alt, die älteste Mitstreiterin zählt 58 Lenze. Gemeinsam wird mit Spaß an der Freude generationenübergreifend Grusel generiert. „Uns geht es vor allem um Kinder und Familien, die nicht viel Geld haben und sonst in Soltau an Halloween nichts erleben könnten“, sagt Jörg Behrensen. Nicht jeder könne sich den Eintritt zu Veranstaltungen von professionellen Anbietern finanziell leisten.
Dabei nimmt das, was die ehrenamtlichen „Horror-Spezialisten“ vorhaben, durchaus professionelle Züge an. Gab es im vergangenen Jahr auf einer Fläche von rund 500 Quadratmetern Grund zum Gruseln, so will die Gruppe die Besucher diesmal auf etwa 2.500 Quadratmetern das Fürchten lehren.
Um das Privat-WC zu schonen, wird nun am Eingangsbereich ein Toilettenwagen stehen, was auch der Grund ist, dass es diesmal keinen freien Eintritt geben wird. Das, was nun am Eingang kassiert wird, dürfte allerdings niemandem Albträume bescheren, ist doch lediglich ein Euro zu entrichten. Dafür dürfen sich Halloweenfreunde auf diverse Neuerungen freuen. Es wird ein großes Partyzelt aufgebaut, für Kinder eine Hüpfburg. Für den Pfad des Schreckens werden noch mehr Bauzaun-Elemente verwendet. „Uns stehen diesmal 75 davon zur Verfügung, so dass wir den Laufweg verlängern können. Auch unseren ‚Friedhof‘ werden wir vergößern“, so Behrensen.
Nebelmaschinen, Blitzlichter und andere Beleuchtungseffekte wie Schwarzlichtlampen sowie Soundeffekte, aufblasbare Figuren und jede Menge Halloween-Dekoration werden das Areal passend zum Thema in Szene setzen. In der düsteren Atmosphäre sollen dann wieder Horror-Ikonen wie Freddy Krüger, Michael Meyers, Graf Dracula, der „ES“-Clown, „Nonnen“, Hexen, ein Kettensägen-Mann & Co. ihr Unwesen treiben.
„Ich möchte keinen Besucher haben, der nicht schreit“, lacht der Initiator und gibt seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern so augenzwinkernd die Marschroute vor. Schon jetzt hofft er auf gute Witterungsbedingungen, denn: „Wenn es wie aus Eimern schütten sollte, müssen wir das Ganze absagen. Insbesondere wegen der Elektrik und der Deko aus Papier und Pappe fällt der ‚Garten des Schreckens‘ dann im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser.“
Aber man soll den Teufel bekanntlich nicht an die Wand malen – und so freuen sich alle Beteiligten schon jetzt auf das Ende des kommenden Monats. „Wir machen das zur Belustigung und wollen, dass hier direkt in Soltau etwas in dieser Richtung stattfindet. Und wir haben da richtig Bock drauf“, unterstreicht einer „Erschrecker“.
Damit sich die Besucher nach einem schweißtreibenden Durchgang erfrischen und gegebenenfalls aufwärmen können, wird es Fassbier, alkoholfreie Getränke und Glühwein geben – dank eines Sponsors für kleines Geld. „Die Ausschankgenehmigung liegt bereits vor“, betont der Organisator.
Per Klickzähler hatte ein „Hexe“ im vergangenen Jahr am Eingang die Besucherzahl ermittelt. Fast 1.200 Gruselfreunde aller Altersgruppen genossen damals an zwei Abenden das Grauen im Grünen. Von der Familie mit Kinderwagen bis hin zu Senioren war alles dabei. Die älteste Besucherin war knapp über 90 Jahre alt. Auch diesmal werden wieder Seniorinnen und Senioren aus dem benachbarten Alten- und Pflegeheim erwartet, zudem erstmals auch Kinder und Jugendliche, die von der ambulanten und stationären Jugendhilfe Takoda GbR betreut werden.
Um die jüngeren Besucher bis 14 Jahren nicht zu sehr zu verängstigen, wird es am 30. und 31. Oktober von 16 bis circa 18.35 Uhr jeweils eine „entschärfte Version“ geben, für die Erwachsenen wird der Gruselfaktor dann anschließend bis jeweils 21 Uhr erhöht. Der Garten wird am ersten Abend von 16 bis spätestens kurz vor 24 Uhr geöffnet sein, am zweiten Abend von 16 bis spätestens 22 Uhr.
Wer sich einen Eindruck vom „Garten des Schreckens“ im vergangenen Jahr verschaffen möchte, findet ein Video auf der Facebook-Seite des Heide-Kuriers unter dem folgenden Link: https://www.facebook.com/heidekurier.news/videos/3468871763355621