Nitrat im Brunnenwasser | Aktuelle Nachrichten und Informationen

VSR-Gewässerschutz stellt Ergebnisse nach Analyse in und rund um Soltau vor

Nitrat im Brunnenwasser

Im September hatte der VSR-Gewässerschutz zahlreiche Wasserproben aus Brunnen der Böhmestadt sowie aus umliegenden Orten analysiert: „Die Brunnenwasseruntersuchungen ergaben in Soltau hohe Nitratbelastungen“, stellt der VSR-Gewässerschutz nun die Ergebnisse vor: „88 Gartenbesitzer hatten ihr Brunnenwasser am 12. September beim Labormobil abgegeben, um Gesundheitsrisiken bei der Nutzung des Wassers auszuschließen. In elf der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest“, so die Mitteilung.

„Durch unsere Analysen erfahren wir, in welchen Orten besonders hohe Nitratwerte vorliegen“, so Dr. Matthias Ahlbrecht, der im Labormobil bereits die ersten Untersuchungen durchführte. „Die Nitratbelastungen bleiben nicht im oberflächennahen Grundwasser, sondern gelangen in immer tiefere Grundwasserschichten. Gartenbrunnen, die genutzt werden, fördern die Belastungen zu Tage.“ Die Gewässerexperten sind mit dem Labormobil für sauberes Wasser unterwegs und nahmen: „Nitrate, die vom VSR-Gewässerschutz heute im Brunnenwasser gefunden werden, können in einigen Jahren das Trinkwasser belasten.“

Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Wesseloh 182 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Neuenkirchen 140 mg/l, in Wolterdingen 54 mg/l, in Soltau 80 mg/l, in Harber 77 mg/l und in Wietzendorf 76 mg/l fest. „Das bedeutet Einschränkungen für die Nutzung im Garten. Die Brunnenbesitzer können dann mit dem Wasser nicht mehr den Gartenteich befüllen, weil es sonst zu einem starken Algenwachstum kommt. Das schadet der Artenvielfalt im naturnahen Teich. Bei über 100 mg/l Nitrat im Gießwasser kommt es auch zur Nitratanreicherung im Gemüse. Die Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist, das Brunnenwasser alle drei Jahre untersuchen zu lassen, da sich die Nitratbelastungen verändern. Brunnenbesitzern, die den Termin am Labormobil verpasst haben, können dem VSR-Gewässerschutz noch bis Ende November eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu finden alle Interessenten auf der Homepage unter vsr-gewaesserschutz.de“, so der Experte.

Viele Bürger wollten auch wissen, woher die Nitratbelastung kommt. Hier konnten die Gewässerexperten aufgrund ihrer ausführlichen Recherchen informieren: „Im Heidekreis wird auf ungefähr 39 Prozent der Kreisfläche Landwirtschaft betrieben. Auswertungen in ganz Deutschland liefern uns die Bestätigung, dass ein hoher Anteil an intensiver Landwirtschaft zu höheren Nitratbelastungen führen. Dagegen stellen wir fest, dass wenn Siedlung, Verkehr oder Wald im Kreis dominieren die Belastungen geringer sind“, so Dr. Matthias Ahlbrecht.

Die landwirtschaftlichen Flächen im Heidekreis bestehen laut der Mitteilung zu 68 Prozent aus Ackerflächen: „Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass die ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche eine intensive Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratauswaschung unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Regenfälle schwemmen Nitrat, das nach der Ernte von Getreide oder Mais im Boden verbleibt ins Grundwasser“, so die Mitteilung des VSR-Gewässerschutz, der fordert, dass noch mehr Zwischenfrüchte angebaut werden, die den restlichen Stickstoff durch ihr Wachstum aufnehmen: „Zu diesen schnellwachsenden Pflanzen gehört der Senf, kleeartige Futterpflanzen, Ackerbohnen, Futtererbsen oder Lupinen. Sie dienen als Futtermittel oder werden durch die spätere Einarbeitung der Pflanzen in den Boden als Gründüngung genutzt.“

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich mit seinen Messungen seit 30 Jahren für eine nachhaltige Landwirtschaft ein: „Wir decken Nitratbelastungen auf. Durch Gespräche mit Landwirten und ausführlichen Recherchen, erfahren wir welche Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung im Grundwasser effektiv sind. Mit diesen Forderungen wenden wir uns an die Öffentlichkeit“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Weitere Informationen zum Thema Nitrat aus dem Heidekreis finden Interessierte auf der Homepage unter vsr-gewaesserschutz.de/regionales/niedersachsen-bremen/heidekreis/nitrat im Internet.