Manche Punkte auf dieser Entdeckungsreise könnten durchaus auch Beschreibungen aus einem Märchen oder von einer mysteriösen Schatzkarte sein: So ist von Orten die Rede, an denen das magische Wasser der Stadt fließt, wo sich die Soltauer Teufel ein Stelldichein geben oder der Sage nach ein in der Erde versunkenes Schloss liegen soll. Wer die Böhmestadt gut kennt, ahnt vielleicht, dass dies die Legenden hinten dem Gesundbrunnen und der Teufelsbrücke sowie der sogenannten „Grundlose Ku(h)le“ sind. Es ergeben sich aber auch ganz andere Rätsel auf der neuen Rundtour entlang an historischen Sehenswürdigkeiten in und rund um Soltau. So taucht etwa die Frage auf: Warum heißt der Halifax eigentlich Halifax? An jenem Teich im Röders Park treffen sich in der vergangenen Woche Vertreter der Stadt und die Initiatoren der 30 Kilometer langen Radstrecke, an der Schilder mit QR-Codes Erklärungen zu den markanten Punkten der Böhmestadt liefern.
An Station Nummer 5 – „Röders Park am Halifax“ – versammeln sich Bürgermeister Olaf Klang, Fachgruppenleiter Andreas Witt und Sigrid Woelfert von der Soltau-Touristik sowie Heimatbund-Vorsitzender Robert Hollmann und Mathias Ernst von der Filzwelt um das neue Schild. Darauf beschreibt eine kurzer Text, was es mit der Villa Einfrielingen sowie dem Landschaftspark mit seinen künstlichen Gewässern auf sich hat: Und hier ist auch erklärt, dass der Halifax nicht etwa nach der gleichnamigen Stadt in Kanada, der Insel im Südatlantik, der Fregatten-Schiffsklasse oder der britischen Bank benannt ist, sondern der Ursprung ein ganz anderer ist: So nutzte etwa um 1900 der Eislaufverein „Halifax“ – vermutlich benannt nach der damals beliebten Halifax-Schlittschuhmarke – die Teiche für seine Übungen. Mit bleibendem Effekt: Denn Verein und Schlittschuhmarke verschwanden mit der Zeit, doch die „Halifaxteiche“ heißen bis heute so.
Dies ist nur einer der Hintergründe zu den historischen Sehenswürdigkeiten rund um Soltau: Brücken und Brunnen, Steine und Stelen, Parks und Gärten, Hofstellen und selbst Gewässer gibt es auf der Rundtour zu entdecken. Hinter all diesen Orten verbirgt sich viel Geschichte, manchmal sind es aber auch abenteuerliche Geschichten, durch die die Stätten noch heute bekannt sind.
Die Stadt möchte Bürgern und Besuchern die Bedeutung dieser Denkmäler und besonderen Stellen ins Bewusstsein bringen: „Viele Soltauer kennen diese Orte vielleicht noch gar nicht“, so Klang, „aber auch für Touristen ist es sicher interessant, mehr über das zu erfahren, was sie sich gerade ansehen.“ Und das ist ganz einfach: Wen der kurze historische Abriss auf den Infotafeln neugierig gemacht hat, der kann mit seinem Smartphone einfach den QR-Code auf den Schildern scannen und erfährt sofort mehr zu den Sehenswürdigkeiten. Die ersten 15 dieser Tafeln gibt es schon, weitere – auch für die Innenstadt – werden folgen. „Wir wollen insgesamt auf rund 40 Stück kommen“, hofft Hollmann.
„Welche Orte dafür in Frage kommen, darüber haben sich Sigrid Woelfert und das Team der Soltau-Touristik viele Gedanken gemacht“, ergänzt Witt. Der Ansatz sei von Anfang an gewesen: „Auf den Schildern sollte nicht ausufernd viel Text stehen, aber ein QR-Code zu weiteren Informationen führen.“ Geschichte und Geschichten zu den Sehenswürdigkeiten haben Hollmann und Ernst zusammen mit weiteren Helferinnen und Helfern recherchiert und zusammengetragen. „Wer die alten Bauten und Anlagen in Soltau sieht, wie etwa die Villa Breidings Garten, fragt sich bestimmt: Was steckt dahinter? Der Kurztext auf den Schildern gibt einen Überblick, aber über die QR-Codes, die zur Internetseite der Soltau-Touristik führen, kann man auch in die Tiefe der Geschichte gehen“, erklärt Ernst. Und in der Geschichte Soltaus finden sich auch dunkle Kapitel: „Es gibt manch schwierige Orte wie die Gedenkstätte für NS-Opfer oder das Kriegsgefangenenlager Friedrichs-eck, aber auch die wollten wir nicht aussparen, da sie ebenfalls zur Historie der Stadt gehören“, so Ernst.
Die Infotafeln seien übrigens auch mit der Hilfe der jeweiligen Grundbesitzer aufgestellt worden, so Witt und Klang, „etwa wie hier am Halifax dank der Unterstützung der Kreissparkasse Soltau.“ Eine Übersicht über alle Sehenswürdigkeiten und eine Karte mit der Rad-Rundtour gibt es unter www.soltau-touristik.de im Internet sowie in der Broschüre „Mit dem Rad entdecken“, die in der Soltau-Touristik erhältlich ist.