In die Pedale treten für Fahrradfreundlichkeit | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Am 10. Mai fünfte Familien-Demonstration in Soltau / Ausklang im Park

In die Pedale treten für Fahrradfreundlichkeit

Ob als umweltfreundliche Alternative zum Auto, als sportlicher Ausgleich oder einfach nur zum gemütlichen „Cruisen“ durch die Stadt – das Fahrrad erlebt eine Renaissance. In Zeiten von Klimakrise, urbanem Platzmangel und wachsendem Gesundheitsbewusstsein steigt die Zahl der Radfahrer stetig an. Doch mit dem Boom kommen auch neue Herausforderungen: marode Radwege, Konflikte im Straßenverkehr und die Frage, wie eine wirklich fahrradfreundliche Infrastruktur aussehen kann. Um dieses Thema geht es am 10. Mai in Soltau, denn dann steht in der Böhmestadt zum fünften Mal eine Familien-Fahrrad-Demonstration auf dem Programm.

Die Protestaktion richtet sich einmal mehr an alle fahrradfahrenden Bürgerinnen und Bürger. Wer in die Pedale treten möchte, um sich für die Belange der Fahrradfreunde einzusetzen, trifft sich um 14 Uhr mit Gleichgesinnten auf dem Schulhof der Freudenthalschule in der Mühlenstraße. Die Demonstration ist Teil der bundesweiten und weltweiten „Kidical Mass“-Bewegung, einem Aktionsbündnis aus mehr als 700 Organisationen, Vereinen und Initiativen und Soltau ist dabei.

„Hätte, hätte, Fahrradkette“ – diesen Spruch, den SPD-Politiker Peer Steinbrück einst populär machte, wollen sich die Veranstalter nicht auf die Fahne schreiben. Sie wollen vielmehr etwas verändern und hoffen mit ihrem Appell an die Entscheidungsträger auf eine „Ketten-Reaktion“: „Ein gesellschaftlich und umweltpolitisch wichtiges Ziel ist, das Fahrrad als Verkehrsmittel erster Wahl für innerstädtische Fahrten bis circa fünf Kilometer attraktiv zu machen und zu etablieren“, unterstreicht Organisator Jürgen Rust: „Wenn es gelingt, durch eine sicherere Verkehrsinfrastruktur mehr Eltern das Gefühl zu geben, ihre Kinder mit gutem Gewissen mit dem Fahrrad zur Schule, zum Sport oder zu Freunden fahren zu lassen, kommen wir diesem Ziel deutlich näher. Und alle anderen Verkehrsteilnehmer gewinnen auch.“

Das Aktions-Bündnis fordert sichere Schulradwegenetze und als kurzfristige Maßnahme die Einrichtung von Schulstraßen. Es will erreichen, dass sich „alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können.“ Die positiven Auswirkungen einer stärkeren Fahrradnutzung lägen schließlich auf der Hand: „Mehr Gesundheit, mehr Lebensqualität durch Fitness, ein Gefühl der Selbstwirksamkeit, Unabhängigkeit von Energiekosten und ein deutlicher Beitrag zum Umweltschutz. Zudem profitierten auch Menschen, die auf das Auto angewiesen seien – und zwar „von weniger Stau und einer entspannteren Parkplatzsituation.“

Die Organisatoren der Fahrrad-Demo freuen sich besonders, dass Soltaus Bürgermeister Carsten Brockmann spontan zugesagt hat, ein Grußwort zu sprechen. „Je mehr Fahrradfahrerinnen und -fahrer, Familien, Kinder, Senioren, Lasten- und Sonderfahrradnutzer dabei sind und mitfahren, desto deutlicher wird, dass die Gesellschaft die Förderung des unmotorisierten Verkehrs fordert und unterstützt“, heißt es vonseiten der Veranstalter. Die Familientour führt über Straßen der Böhmestadt und verbindet wichtige Zielpunkte wie Schulen, die Innenstadt und Kindergärten.

Im Anschluss an die Tour lädt der Böhme-Familienpark die jüngeren Pedalritter zum Spielen und Toben ein, während die Erwachsenen bei Kaffee und Kuchen Ideen austauschen und den Tag gemütlich ausklingen lassen können. Die Fahrt wird von der Polizei und ehrenamtlichen Ordnern begleitet, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten.

Organisiert wird die Demonstration unter Führung des Kreisverbandes Heidekreises des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) von einem breiten Aktionsbündnis, dem unter anderem der Stadtjugendring, das „YouZe“, der Kita-Stadtelternrat, der Stadtelternrat, die evangelische Jugend Soltau, der VCD, der BUND und die Gruppe „Soltau fährt Rad“ angehören.