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DGB Heidekreis: Veranstaltung in Soltau zum 1. Mai

Kranz niedergelegt

Zur Veranstaltung zum 1. Mai hatte der DGB Heidekreis eingeladen, um in Soltau den Überfall von Nationalsozialisten am 2. Mai 1933 auf das genossenschaftliche „Volkshaus“ der Soltauer Arbeiterinnen- und Arbeitnehmervereine ins Gedächtnis zu rufen. Vorsitzender Heinz-Dieter „Charly“ Braun erinnerte daran, dass die Nationalsozialisten nach der Machtübertragung sofort mit der Verfolgung und auch Ermordung von Juden, Sozialdemokraten und Gewerkschaftsmitgliedern begannen.

„Die organisierte Arbeiterbewegung war der größte Feind der Nazis und die wollten sie schnell und konsequent beseitigen. Bereits am 1. April 1933 überfielen Nazis in Hannover und andernorts Gewerkschaftshäuser, enteigneten die Gewerkschaften und verhafteten Kolleginnen und Kollegen“, so Braun. Den 1. Mai als „Kampftag der internationalen Arbeiterklasse“ hätten die Nationalsozialisten zum „Nationalen Tag der Arbeit“ umgedeutet. Trotz alledem habe der Allgemeine Gewerkschaftsbund (ADGB) seinerzeit dazu aufgerufen, an den Aufmärschen der Nationalsozialisten teilzunehmen. Bereits am 2. Mai seien überall im Deutschen Reich Gewerkschaftshäuser überfallen worden, so auch das „Volkshaus“ in Soltau.

„Ab dem 2. Mai 1933 gab es keine Gewerkschaften mehr – und damit auch keine Tarifverträge. In den Betrieben herrschte das Führerprinzip. Eine Wiedergutmachung für das enteignete Volkshaus gibt es bis heute nicht“, unterstrich Braun. Willi Schwethelm machte deutlich, dass es heute längst wieder Kundgebungen Rechtsextremer zum 1. Mai gebe.

Nach einer Kranzniederlegung unter dem Motto „Nie wieder Faschismus“ unter der Erinnerungstafel am Haus, in dem heute „C&A“ eine Filiale betreibt, machten sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Weg zur Mai-Demonstration nach Celle. Weil dort der ehemalige Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske als Redner auftrat, hatte sich der DGB Heidekreis dazu entschlossen, diesmal auf eine eigene Kundgebung zu verzichten. Bsirske sprach sich gegen ungebremste Waffenlieferungen an die Ukraine aus und wies auf die Preisexplosion hin, die der Wegfall russischer Gaslieferungen ausgelöst habe. Die Übernahme staatlicher Entlastungszahlungen sei völlig unzureichend: „Lohnerhöhungen sind ohnehin nur durch Streiks durchsetzbar. Deshalb hat Verdi 85.000 neue Mitglieder gewonnen. Den Arbeitgebern war klar, bei dieser Entwicklung besteht Entschlossenheit.“