Mit Mini-Mülltonnen in Kitas und Schulen

Zu viel Abfall in der Restmülltonne, der nicht in diese hineingehört

Mit Mini-Mülltonnen in Kitas und Schulen

„Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“ - fast jedes Kind kennt diese „Szene“ aus dem Märchen Aschenputtel, in der Tauben der von ihren Stiefschwestern zum Linsen-Sortieren verdonnerten Aschenputtel mit ihren Schnäbeln pickend helfen. Auf derlei märchenhafte Unterstützung kann beim Trennen von Müll und Verwertbarem nicht zurückgegriffen werden. Und die Ergebnisse der individuellen „Sortierung“ lassen in vielen Fällen zu wünschen übrig. Im Landkreis Heidekreis landen in den Restmülltonnen lediglich 45 Prozent der Abfälle, die dort hineingehören. Fast 30 Prozent organische Abfälle, aber auch Elektrogeräte, Altglas, Alttextilien, Altholz, Metalle und Verbundstoffe werden viel zu oft in die schwarze Tonne geworfen. Und das ist ärgerlich, weil nicht nur wiederverwertbare Stoffe und Materialien verschwendet werden, sondern Platz auf der Deponie ein kostbares Gut ist. Helmut Schäfer, Vorstand der Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK), informierte am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit Landrat und Verwaltungsratsvorsitzendem Jens Grote über die aktuelle Entwicklung, stellte die Ergebnisse einer Restabfallanalyse vor und präsentierte Neuerungen, mit denen die AHK im kommenden Jahr aufwarten wird.

Laut Ergebnis der Restabfallanalyse, die sich über drei Jahre erstreckte, hat zuletzt jeder Einwohner des Landkreises Heidekreis statistisch pro Jahr 152 Kilogramm Müll in der Restmülltonne entsorgt. Insgesamt ist so eine Restabfallmenge von rund 21.500 Tonnen zusammengekommen. Die Statistik zeigt auf, dass pro Kopf und Jahr rund 82 Kilogramm verwertbare Wertstoffe über den Restabfall entsorgt werden. Grote appelliert daher an die Bevölkerung, an den Tonnen mehr Disziplin an den Tag zu legen: „Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen.“ Hier gehe es auch „um den Solidargedanken, um ein gebührenfinanziertes System, das sich rechnen und tragen muss.“

Um schon die Jüngsten für das Thema zu sensibilisieren, will die AHK die Schulen und die Kitas mit ins Boot holen. Mit Hilfe von Informationsmaterial, befüllbaren Mini-Mülltonnen und Spielen soll den Kindern und Schülern vermittelt werden, was in welche Tonne hineinzuwerfen ist. Da erfahren die Kinder dann zum Beispiel auch, dass mit Hilfe einer Bananenschale 30 Minuten Licht erzeugt werden können. In dieser Hinsicht scheint immer mehr Mülltrennern ein Licht aufgegangen zu sein: Die Restabfallanalyse hat nämlich ergeben, dass der Anteil sogenannter biogener Abfälle im Restmüll seit 2019 um 17 Kilogramm pro Einwohner und Jahr zurückgegangen ist, insgesamt um circa 2.400 Tonnen. Einen besonders deutlichen Rückgang hat es, wie Schäfer berichtete, bei den Gartenabfällen mit elf Kilogramm pro Kopf und Jahr gegeben, einen leichteren bei den Küchenabfällen mit sechs Kilogramm pro Kopf und Jahr. Schäfer begründet diese Entwicklung mit den im Jahr 2020 gesenkten Gebühren für die Bio- und Gartentonnen sowie der großen Informationskampagne der AHK, die sich alle richtete, die noch keine Biotonne hatten. „Wir haben mehr als 13.000 Haushalte angeschrieben. Jeder Fünfte hat eine Tonne bestellt“, so Schäfer. So sei die Zahl der Biotonnen in den vergangenen drei Jahren um 3.000 gestiegen. „Das ist sehr positiv zu bewerten“, unterstrich der AHK-Vorstand. An dieser erfreulichen Entwicklung werde auch in den kommenden Jahren weiter gearbeitet. Ziel sei es, erklärte Schäfer, weitere 1.500 Tonnen biogener Abfälle aus dem Restabfall in die Biotonnen „umzuleiten“.

Ist hier bereits ein positiver Trend erkennbar, so geht es bei den sogenannten trockenen Wertstoffe in die andere Richtung. Zwar landeten weniger Textilien im Restabfall, dafür jedoch mehr Altpapier, Altglas, Kunststoffe, Verbunde und Metalle. In der Summe habe sich hier, so Schäfer, ein Zuwachs von 4,1 Kilogramm pro Einwohner und Jahr ergeben. Er vermutet einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, da in Zeiten von Homeoffice und Einigeln auch die Menge der Restabfälle insgesamt zugenommen habe: „Wir müssen sehen, ob hier ein Trend vorliegt, der zusätzliche Maßnahmen erforderlich machen wird.“ Damit leitete er zu den Neuerungen im kommenden Jahr über. Die AHK wird ein zusätzliches 660-Liter-Gefäß für Restabfälle, Bioabfälle und Gartenabfälle einführen. Bekannt ist dieses „Format“ bereits seit Jahren bei der Altpapiersammlung. Nun soll es die Lücke zwischen 240-Liter- und 1.100-Liter-Gefäßen beim Restabfall schließen und könne bei den Bio- und Gartenabfällen laut Schäfer bei großen Abfallmengen und Mehrfamilienhäusern relevant sein.

Neu ist auch, dass die Leerung der Gartentonne, die bislang starr von April bis November 14-tägig erfolgte, flexibilisiert wird. Vom kommenden Jahr an können Kunden sie nach ihren Wünschen flexibel an den Abfuhrtagen zur Leerung an die Straße stellen. „Somit können Gartenabfälle beispielsweise auch schon im März oder auch noch im Dezember abgefahren werden“, berichtete Schäfer: „Für die Gartentonne werden jährlich 16 Mindestleerungen berechnet. Wer weitere Leerungen in Anspruch nimmt, erhält zu Beginn des nächsten Jahres eine Zusatzrechnung für die zusätzlichen Leerungen.“

Weitere Neuerungen kündigten Vorstand und Verwaltungsratsvorsitzender im Bereich der Digitalisierung und der Maschinen und Fahrzeuge an. Letztere sollen wegen hoher Dieselpreise und dem hohen CO2-Ausstoß nach und nach durch Alternativen mit anderen Antrieben ersetzt werden (Bericht folgt).

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