„Schüler wollen etwas verändern“

„Kluge Köpfe für Klingbeil“: Jugendliche stellen Umweltprojekte vor

„Schüler wollen etwas verändern“

Wenn junge Leute für Umwelt- und Klimaschutz demonstrieren, steckt meist mehr dahinter als die reine Lust am Protest, denn viele Schülerinnen und Schüler möchten selbst etwas bewegen. Das hat auch Lars Klingbeil erkannt: Im vergangenen September hatte der hiesige Bundestagsabgeordnete und SPD-Generalsekretär unter dem Motto „Kluge Köpfe für Klingbeil“ Schulen in seinem Wahlkreis zu einer Mitmachaktion aufgerufen, um eigene Projekte zum Thema Umwelt zu entwickeln. Am vergangenen Mittwoch nun präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Projekte in der Mensa der Soltauer Oberschule (OBS).

„Als im vergangenen Jahr viele Jugendliche demonstrierten, haben wir uns gefragt, wie sich dieser Einsatz verstetigen ließe. Schließlich gehen die jungen Leute freitags nicht auf die Straße, um schulfrei zu kriegen: Sie haben etwas zu sagen und wollen Dinge verändern“, so Klingbeil am Mittwoch. Als Ergebnis dieser Überlegungen wurde dann „Kluge Köpfe für Klingbeil“ ins Leben gerufen.

Insgesamt sechs Schulen aus den Landkreisen Heidekreis und Rotenburg machten dabei mit und schickten ihre Projektgruppen am Mittwoch nach Soltau:

So hatten die 13 Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) Walsrode ihr Vorhaben mit „Bildung, um zu schützen“ überschrieben. Dabei ging es vor allem darum, insbesondere schulintern nachhaltig über Müllvermeidung und -trennung zu informieren. Bildung also im Sinne von Information, um so die Umwelt zu schützen. Als Forderungen nannte die Gruppe unter anderem die feste Verankerung des Thema Umweltschutz im Unterricht und eine breitere Lehrerfortbildung in diesem Bereich.

Die Gruppe des Gymnasiums Munster hatte sich ein ganz spezielle Projekt vorgenommen: Die sechs Schülerinnen und Schüler richteten ihren Fokus auf künftige individuelle Mobilität und favorisierten dabei die mit Wasserstoff arbeitende Brennstoffzelle als Energielieferant fürs Auto gegenüber dem akkubetrieben E-Fahrzeug, das allerdings auch seine Daseinsberechtigung habe. Detailliert hatten sie ihre Position herausgearbeitet, dabei aber auch die derzeitigen Nachteile der Wasserstoffnutzung benannt - so etwa den hohen Preis von rund 60.000 Euro für ein Auto, höhere Unterhaltungskosten und ein mangelhaftes Tankstellennetz. Die Zukunft bringe wahrscheinlich einen Mix aus akku- und wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen sowie dem ÖPNV. Eine wesentliche Forderung der Gruppe: Die Politik solle die Forschungsförderung für den Wasserstoffantrieb erhöhen, denn die betrage nur einen Bruchteil der Förderung für Akku-Fahrzeug.

Etwas sperrig kam der Titel des Projektes der Waldorfschule Benefeld daher - „Try to change people’s minds first before you want to change the world - Planung eines Projekttages zum Thema Nachhaltigkeit an der FWS Benefeld“. Was sich dahinter verbarg, erläuterten die elf Schüleriinnen und Schüler der Gruppe: Sie wollen ihre Schule klimafreundlicher gestalten. Dafür haben sie sich die Bereiche Digitalisierung, Müll und Energie ausgesucht, zu denen sie einen Workshop-Tag an der Schule organisieren wollen.

Ein „interschulisches“ Projekt stellten York Brandes (Waldorfschule Benefeld) und Fabio Lindhorst (Gymnasium Walsrode) vor. Ihr Thema: Landwirtschaft. Dabei plädierten sie unter anderem für ein Verbot der Massentierhaltung und schädlicher Pflanzenschutzmittel.

„Alltägliche Verhaltensweisen und Klimaschutz“ - damit befassten sich neun Schülerinnen und Schüler der Fintauschule (OBS) in Lauenbrück (Samtgemeinde Fintel), während die 14 Schülerinnen und Schüler der OBS Visselhövede „Ernährung und Klimawandel“ in den Mittelpunkt rückten.

Die OBS Soltau schließlich ging mit einer Gruppe von 16 Schülerinnen und Schülern an den Start. Sie hatten ein Projekt vorbereitet, das sich aus vier Bereichen zusammensetzte: Fleischkonsum und Massentierhaltung in Zusammenhang mit dem Klimawandel, die Energiewende, Politiker an Schulen und Klimalotsen. Letztere sollen speziell ausgebildete Schüler sein, die umweltrelevante Themen in die Schule hineintragen und dort ihren Mitschülern für Informationen zur Verfügung stehen.

Bei der Projektvorstellung mit anschließender Urkundenübergabe am Mittwoch blieb genug Zeit, um die einzelnen Ideen nicht nur zu präsentieren, sondern auch zu diskutieren. Klingbeil jedenfalls zeigte sich begeistert: „Wir haben viele motivierte Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Schwerpunkten. Alle, die im September 2019 mitmachen wollten, haben durchgehalten, sind dabeigeblieben und haben gute Projekte entwickelt.“

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