Segler aus Soltau erreichen Nordafrika | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Aus Urlaubstörn an der Südküste Europas wird ein Abenteuer

Segler aus Soltau erreichen Nordafrika

Ein einmaliges und unvergessliches Abenteuer erlebten drei Mitglieder des Segelvereins Soltau auf ihrem zweiwöchigen Törn ins Mittelmeer. Beim Start in Lissabon an der Atlantikküste wussten sie noch nicht, dass es sie auf ihrem Weg nach Malaga auch nach Ceuta, einer spanischen Exklave in Nordafrika, verschlagen würde. Eigentlich war von Anfang an Vorsicht geboten, denn an der andalusischen Küste vor und hinter der Meerenge von Gibraltar gibt es seit einigen Jahren Begegnungen mit Orcas, die in diesen Seegebieten besonders Segelboote angegriffen und auch schon zum Sinken gebracht haben. Davon blieben die Heidjer glücklicherweise verschont. Dank guter Seemannschaft und mit bester technischer Ausstattung an Bord erlebten die Segler aus der Böhmestadt einen Törn, der noch lange in Erinnerung und Teil der Vereinsgeschichte bleiben wird.

Der Segeltörn begann eigentlich im Mai dieses Jahres in Heiligenhafen. Die Bavaria 37 Cruiser „kamasito“ sollte von dort in das circa 3.000 Seemeilen entfernte Valencia an der spanischen Mittelmeerküste überführt werden, um dort zu überwintern, bis im kommenden Jahr von dort aus neue Ziele erreicht werden können. Auf den geplanten 15 Etappen über die Ostsee, in die Nordsee, über die Niederlande durch die Biskaya in Frankreich nach Portugal und Spanien hatte der Skipper Günther Thiehoff, Schiffseigner und Vereinsmitglied, zum Mitsegeln eingeladen.

Ende September stiegen die Vereinsmitglieder Thomas Körtge und Matthias Büttner in Lissabon zu. Entlang an der Atlantikküste umrundeten sie das südwestliche Ende Europas, das Cabo de Sao Vicente in Portugal und erreichten so die beeindruckende Küste der Algarve mit zahlreichen Häfen und Ankerbuchten. Täglich wurden dabei die Sichtungen der große Schwertwale im Internet (www.orcas.pt) verfolgt, die andere Segler gemeldet hatten.

Um gewappnet zu sein, übte die Crew Abläufe ein für den Fall, dass die mitgeführten Seenotrettungsmittel eingesetzt werden müssen. Eine Rettungsinsel war auch an Bord, aber in besonders kritischen Gebieten blieben die Segler zur Sicherheit unterhalb der 20-Meter-Küstenlinie.

Nächstes Ziel des Törns war dann die Meerenge von Gibraltar, die Durchfahrt vom Atlantik ins Mittelmeer, eine der meist befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt. Sehr zur Freude der Segler begleitete eine Gruppe von rund 30 Delfinen die Segler ein Stück des Törns. Abends im Hafen, direkt unterhalb des berühmten Felsens, gab es wegen der unerwarteten Wetteraussichten die einmalige Gelegenheit, unter Segeln mit halbem Wind am nächsten Tag das 18 Seemeilen entfernte Ceuta auf dem afrikanischen Kontinent zu erreichen.

Die gemeldeten Orca-Sichtungen der vorangegangenen Tage ließen darauf schließen, dass die Schwertwale längst Richtung Norden weitergezogen waren – hinauf in Richtung Porto und weiter auf dem Weg in nahrungsreiche Fischgründe der Heringe in den Fjorden. Der Entschluss stand fest – die drei Segler wagten die Überfahrt und erreichten sicher den Hafen der spanischen Exklave in Nordafrika. Für eine Nacht erlebten sie an der Playa de la Ribera den Sonnenuntergang auf einem anderen Kontinent.

„Am nächsten Tag ging es zurück nach Spanien, entlang der Costa del Sol bis nach Benalmadena. Hier erinnert das Castillo de Colomares an die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus“, berichtet Thomas Körtge, Vorsitzender des Segelvereins. „Ein bisschen wie Entdecker“ hätten sich die Soltauer auch in Nordafrika gefühlt: „Auf jeden Fall war es ein einmaliges und unvergessliches Abenteuer in den 50 Jahren des Segelvereins Soltau.“

Wer Fahrtensegeln als vielleicht eines der letzten Abenteuer der heutigen Zeit kennenlernen möchte, erhält unter www.segelverein-soltau.de weitere Informationen.