Eine Gruppe der Stadtjugendfeuerwehr Soltau machte sich kürzlich in aller Frühe auf den Weg nach Kirchlinteln im Landkreis Verden, um die Abnahmeprüfung zum Erwerb der Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr zu absolvieren. Bereits seit Mitte Mai hatten die Leiter der Stadtjugendfeuerwehr Soltau, Adrian Thölke und Beke Vorwerk, zehn Jugendliche aus den Jugendfeuerwehren Soltau, Harber-Hötzingen und Wolterdingen auf die Leistungsbewertung vorbereitet. Die Leistungsspange ist das höchste Leistungsabzeichen für Mitglieder der Deutschen Jugendfeuerwehr.
In der Regel befinden sich die Jugendlichen in diesem Zeitraum kurz vor dem Übertritt in die aktiven Einsatzabteilungen ihrer Ortswehren. Die Verleihung erfolgt nach erfolgreicher Abnahme der jeweiligen Prüfungen. Die Leistungsbewertung erstreckt sich auf gute persönliche Haltung und geordnetes und geschlossenes Auftreten, auf Schnelligkeit und Ausdauer, auf Körperstärke und Körpergewandtheit und auf ausreichendes feuerwehrtechnisches und allgemeines Wissen und Können.
Nach der Anmeldung stand zunächst die Theorie auf dem Plan. Hier mussten Fragen aus den Bereichen Fahrzeug- und Gerätekunde beantwortet werden. Zudem wurden die Kenntnisse in Sachen Löschmittel und mögliche Gefahren an den Einsatzstellen abgefragt. Diese absolvierten die Soltauer Jugendlichen souverän und erreichten die volle Punktzahl. Entsprechend selbstbewusst ging es dann weiter zu der Schnelligkeitsübung. Die Gruppe musste eine Schlauchleitung aus insgesamt acht Druckschläuchen verlegen. Schwierigkeit war hier die vorgegebene Zeit und die Maßgabe, dass sich keinerlei Verdrehungen oder Knoten in den Schläuchen befinden durften.
Nach dem „Los“ rollten die Nachwuchsbrandschützer die Schläuche aus, standen aber aufgrund von Aufregung und dem daraus resultieren Leistungsabfall auf dem Schlauch: Zwei Läufer rollten ihre Schläuche versetzt aus, kuppelten danach zügig zusammen und in der 120 Meter langen Leitung entstand die „Kurve von Kirchlinteln“. Am Ende der Leitung wurde dann noch einmal kräftig gezogen, was zur Folge hatte, dass sich in der „Kurve“ mehrere Verdrehungen bildeten. Das bittere Ergebnis: „Null Punkte“.
Nun stand die Gruppe bereits früh am Tage mit dem Rücken zur Wand. Die restlichen Disziplinen mussten ausnahmslos bestanden werden, damit die Schnelligkeitsübung wiederholt und die Scharte ausgewetzt werden konnte. Nachdem Thölke und Vorwerk motivierende Worte gefunden hatten, gingen die Jugendlichen zum Löschangriff der „Feuerwehrdienstvorschrift 3“ über. Hierbei sollte lediglich ein Löschangriff nach Dienstvorschrift der Feuerwehr aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Trotz Nervosität und Aufregung zeigten die Soltauer gute Leistungen und legten diese Prüfung erfolgreich ab.
Weiter ging es mit dem ersten sportlichen Teil: Beim Kugelstoßen aus dem Wurfkreis lieferten die jungen Böhmestädter eine starke Leistung ab und sicherten sich ebenfalls die nötigen Punkte erkämpfte. Nun ging es an den 1.500-Meter-Staffellauf. Angefeuert von ihren Ausbildern erreichte die Gruppe eine neue persönliche Bestzeit und punktete somit erneut.
Nun war der Weg frei, um die missglückte Übung zu wiederholen und nach der Leistungsspange zu greifen. Der Gruppenführer der Jugendlichen, Mika Piepenburg von der Jugendfeuerwehr Harber-Hötzingen, spornte seine Truppe mit einer flammenden Rede an. Entsprechend motiviert und dennoch aufgeregt ging es nun um alles oder nichts. Nun zahlten sich die unzähligen Übungsabende aus: die Nachwuchsbrandschützer zeigten den Ausbildern, Prüfern sowie vor allem sich selbst, dass sie das Zeug dazu haben, die höchste Auszeichnung in der Jugendfeuerwehr zu tragen. Nach der Ergebnisverkündung durch die Bahnleiter brach großer Jubel bei den Jugendlichen aus - es war geschafft.
Bei der Verleihung nahmen die Jugendlich glücklich und stolz ihre Spangen entgegen. Thölke und Vorwerk machten nochmal deutlich, dass sie äußerst zufrieden mit der Gruppe waren. Es sei das erreicht worden, was ihnen am wichtigsten sei: „Die Jugendlichen haben nicht nur eine gute Grundlage für ihre feuerwehrtechnische Ausbildung erhalten, sondern sich zudem als Gruppe gefunden, den Teamgeist gelebt, Freundschaften geschlossen und am Ende gezeigt, dass sie auch in einer schwierigen Situation eine perfekte Leistung zeigen können.“
Nun ist der Weg frei für die Jugendlichen: Sie können in ihre Einsatzabteilungen der jeweiligen Ortsfeuerwehren übertreten. Mit der Leistungsspange haben sie eine ewige Erinnerung an ihre Zeit als Nachwuchsbrandschützer.