Wo einst das Soltauer Freibad war, hätte man gestern am späten Nachmittag wieder „planschen“ können: Der Starkregen hatte die Wiese an der Therme kurzzeitig in einen kleinen See verwandelt. Weniger witzig: Manch Soltauer fand nach den heftigen Niederschlägen plötzlich einen „Pool“ im Untergeschoß vor. „In vielen Kellern stand das Wasser, bei einigen hoch bis zur Türklinke“, beschreibt Daniel Dwenger die Situation vom 27. Juni. So habe die Feuerwehr ab 16.15 Uhr knapp 50 Male ausrücken müssen, erklärt der stellvertretende Pressesprecher der Kreisfeuerwehr Heidekreis: „Alle Soltauer Feuerwehren waren im Einsatz. Erst kurz vor 21 Uhr war Schluss.“
Im Norden Deutschlands gab es am gestrigen Nachmittag an vielen Orten teils kräftige Gewitter mit Regen und Hagel – auch der Heidekreis war betroffen: „Soltau hat es dabei besonders stark erwischt, während es im übrigen Gebiet des Heidekreises relativ ruhig blieb“, blickt Dwenger auf die gestrigen Ereignisse zurück. Die Feuerwehren aus Dittmern-Deimern, Harber, Hötzingen, Marbostel, Meinern-Mittelstendorf sowie Woltem und Wolterdingen eilten nach Soltau – und bekamen dort am Sammelpunkt erst einmal selbst nasse Füße. Denn rund um die Hallen der Soltauer Feuerwehr am Schützenplatz sammelte sich das Wasser: „Die ganze Scheibenstraße war quasi ein reißender Strom“, so der stellvertretende Pressesprecher der Kreisfeuerwehr.
Doch nicht nur die Straßenzüge zwischen der Bibliothek Waldmühle und dem Jugendtreff „YouZe“ waren komplett überflutet. Zum Teil seien im Gebiet des Böhmeparks einige Gullydeckel von den Wassermassen aus ihren Verankerungen geschoben worden, so Dwenger, „zudem drückte das Wasser aus den Kanälen und Schächten nach oben, kam mancherorts auch aus Bodenabläufen und Toiletten in Kellern hochgesprudelt.“
Quer durch das Stadtgebiet verteilt pumpten die rund 150 Einsatzkräfte etliche Keller leer. „Geht so viel Wasser auf einmal nieder, ergibt sich eine echte ‚Flaschenhals‘-Situation, bei der wir dann natürlich nicht überall gleichzeitig sein können. Glücklicherweise konnten sich einige Betroffene auch selbst helfen“, erklärt der Pressesprecher. Das Unwetter kam übrigens ausgerechnet am gestrigen Siebenschläfertag, also an dem Datum, das der alten Bauernregel nach wetterbestimmend für die kommenden sieben Wochen sein soll.