Seit fast einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine. Seitdem sind etliche Menschen aus dem Land geflohen, viele davon auch nach Deutschland. Unter ihnen sind Liudmyla Skyrdina, Alla Falieieva und Yevheniia Komarova, die im vergangenen März nach Soltau kamen. „Wir sind hier ganz herzlich aufgenommen worden“, freuen sich die drei Frauen, die im Laufe der vergangenen Monate viele Kontakte geknüpft und neue Freundschaften geschlossen haben – unter anderem zur hiesigen Künstlerin Rita Dahlem sowie zu Antje Ernst von der Filtwelt Soltau. Zusammen haben sie jetzt eine Veranstaltung organisiert, bei am 28. Februar ab 18 Uhr in der Alten Reithalle in Soltau an den Krieg erinnert werden soll, aber die Geflüchteten möchten auch sich, ihr Land und ihre Kultur vorstellen und sich für die Gastfreundschaft bedanken.
„Kennengelernt haben wir uns beim Soltauer Weihnachtsmarkt“, erinnert sich Ernst. Die Gruppe habe an einem Stand nahe der Felto ukrainische Speisen angeboten, „wir haben probiert und so kamen wir ins Gespräch.“ Dahlem hatte zu dem Zeitpunkt eine Ausstellung im „Pop-up Store“ im Hagen: „Rund um den Weihnachtsmarkt entstand der erste Kontakt zur Gruppe aus der Ukraine“, so die Künstlerin. „Kurze Zeit danach habe ich zusammen mit sieben der Frauen große Leinwände gestaltet, die anschließend in der Filzwelt aufgehängt wurden.“
Die im „Pop-up Store“ entstandenen Leinwände werden auch bei der Veranstaltung in der Alten Reithalle gezeigt: „Ausschnitte hieraus sollen als Kunstdrucke in verschiedenen Formaten zum Verkauf angeboten werden“, so Dahlem. „Der Erlös daraus geht an hilfebedürftige Menschen in der Ukraine.“
Dort brach am 24. Februar 2022 der Krieg aus. „Und eigentlich sollte an genau dem Datum in diesem Jahr die Veranstaltung stattfinden“, erklärt Ernst, „doch für den Zeitpunkt waren die Räumlichkeiten nicht verfügbar. Aber für den 28. Februar konnten wir die Reithalle bekommen. Die Stadt war und ist hier wirklich sehr hilfreich und versucht, vieles möglich zu machen. Dabei spielen die verschiedenen Bereiche gut zusammen und haben Freude daran.“ Freude an der Gemeinschaftsaktion hat auch Ernst, bei der viele Fäden zusammenliefen: „Dass ich für dieses Projekt ein bisschen in eine begleitende und unterstützende Rolle hineingerutscht bin, ist Resultat einer eher zufälligen Kettenreaktion. Insgesamt sind für die Geflüchteten sehr viele Institutionen, Anlaufstellen und Initiativen in viel größerem Umfang engagiert – ob Bibliothek oder Volkshochschule Heidekreis, ‚YouZe‘, Schulen oder private Patenfamilien.“ Bei der Veranstaltung in der Reithalle, zu der alle Soltauer eingeladen sind, sollen aber die privaten Initiativen im Fokus stehen: „Wir wollen Danke sagen an alle, die uns geholfen haben“, so Skyrdina. „Am 28. Februar soll gesungen und getanzt werden, es gibt etwas zu essen und einige Turn- und Tanzvorführungen“, erklärt sie. „Außerdem möchten wir zeigen, wie schön die Ukraine ist und dass es ein Land mit einer tollen Kultur ist.“
Ein Jahr Krieg – das sei zwar der traurige Anlass der Veranstaltung, bei der solle es aber keineswegs trübsinnig zugehen, betonen die Organisatorinnen: „Es ist eine schlimme Zeit, aber sie wird nicht besser, wenn man in Trauer versinkt“, so Dahlem. „Ungebrochene Ukraine“, beschreibt Falieieva das Motto, „und es steht dafür, dass wir uns nicht unterkriegen lassen, uns gleichzeitig auch für Hilfe und Beistand bedanken möchten.“