Was wäre wenn? Soltauer sind gefragt

Bürgerbeteiligung am 9. September von 11 bis 14 Uhr in der Mühlenstraße

Was wäre wenn? Soltauer sind gefragt

„Was wäre wenn?“ steht in gelben Großbuchstaben auf den Plakaten und Transparenten, die derzeit überall in der Böhmestadt hängen. Damit rührt die Stadt Soltau die Werbetrommel für eine Veranstaltung, für die am 9. September in der Zeit zwischen 11 und 14 Uhr ein kleines Stück der Mühlenstraße gesperrt wird. Auch dort hängen bereits große blau-gelbe „Werbetafeln“ am Metallzaun, der die Volksbank-Baustelle absichert. Ziel der Bürgerbeteiligungsaktion ist es, gemeinsam und auf spielerische Art Ideen zu entwickeln, wie das Rathausquartier im Herzen der Stadt umgestaltet werden könnte. Für den Veranstaltungszeitraum wird der Einmündungsbereich der Mühlenstraße in die Wilhelmstraße bis zur Zufahrt des Parkplatzes des Rathauses für den Pkw-Verkehr geschlossen, denn perspektivisch könnte dieses Stück der Mühlenstraße zu einem Fußgängerbereich umgewandelt werden.

„Frei von Autos soll an diesem Tag zum Verweilen, Überlegen und zur Ideenentwicklung animiert werden“, heißt es in der Ankündigung der Stadtverwaltung. Olaf Klang, Bürgermeister der Böhmestadt, lädt alle Soltauerinnen und Soltauer dazu ein, „groß zu denken“ und sich mit eigenen Vorschlägen aktiv in den Planungsprozess einzubringen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie des Hamburger Planungsbüros „sweco“ werden an drei Stationen zur Verfügung stehen, um über aktuelle Ideen, Ansätze und offene Punkte zu informieren, um Anregungen aufzunehmen, aber auch um ein offenes Ohr für Kritik zu haben. „Wir bauen in der Stadt nicht für uns, sondern für die Bürgerinnen und Bürger“, unterstreicht Daniel Gebelein, Leiter der Fachgruppe 61 (Regional- und städtebauliche Entwicklungsplanung, Recht). Und so wird es an drei Pavillons um Themen wie „Verkehr“ und „Städtebauliche Nutzung“ gehen, zudem wird ein großer Stadtplan ausgelegt, auf dem die Soltauerinnen und Soltauer die ihnen am wichtigsten erscheinenden Punkte markieren können.

Bis 2032 ist die Innenstadt Soltaus Teil des Programms „Lebendige Zentren“ der Städtebauförderung. Mit der Aufnahme in das Förderungsprogramm von Bund und Land sind in den nächsten zwölf Jahren Investitionen von knapp 7,5 Millionen Euro geplant, wovon knapp fünf Millionen Euro aus dem Programm „Lebendige Zentren“ zur Verfügung gestellt werden sollen. Die sogenannte „Sanierung der Soltauer Kernstadt“ hat laut Verwaltung das Ziel, „die Entwicklung des Stadtkerns zu attraktiven und identitätsstiftenden Standorten für Wohnen, Arbeiten, Wirtschaft und Kultur zu entwickeln.“ Das kann die Sanierung oder Neugestaltung von Wegen und Straßenräumen sein, die Modernisierung und Umnutzung von Gebäuden oder die ökologische Umgestaltung urbaner Bereiche. Die Innenstadt wurde zu diesem Zweck in verschiedene Quartiere unterteilt (HK berichtete), nämlich die Marktstraße mit Burg, das Verwaltungsquartier rund um den Rühberg und eben das Rathausquartier. Macht es Sinn, die Fußgängerzone in die Mühlenstraße zu verlängern und aus letzterer den Autoverkehr zu verbannen? Wie könnte das Gebäude der Freudenthalschule sinnvoll genutzt werden, wenn diese an ihren neuen Standort gewechselt ist? Was ist mit einer Umgestaltung des Rathausparkplatzes? Wie kann der Böhme-Familienpark besser angebunden werden?

Thema Nummer eins ist in Soltau seit geraumer Zeit das unerträgliche Verkehrschaos, in unschöner Regelmäßigkeit ausgelöst durch die Blechkarawanen, die sich von der verstopften Autobahn 7 aus durch die Böhmestadt schieben und längst auch Nebenstraßen und „Schleichwege“ „dicht“ machen. Wie Klang berichtete, werde es demnächst ein Gespräch mit den zuständigen Behörden geben, um hier kurz- bis mittelfristig Lösungen zu finden und die Situation zu entschärfen. Im Mittelpunkt der Bürgerbeteiligung am 9. September steht jedoch nicht das Verkehrschaos, sondern das Rathausquartier und dessen Zukunft. Die Bestandserhebnung für diesen Bereich sei bereits abgeschlossen. Die Verwaltung habe im Zuge vorbereitender Untersuchungen Missstände festgestellt, bringe eigene Ideen und Vorschläge ein, um diese zu beheben, wolle jedoch die Wünsche der Bevölkerung aufnehmen und berücksichtigen, so Gebelein: „Jeder, der vorbeischaut, kann etwas zum Thema sagen.“ Das Ganze solle „in lockerer Atmosphäre“ vonstatten gehen, ohne Begrüßungsansprache oder Formalien.

Das Planungsbüro „sweco“ wird alle Anregungen aus der Bevölkerung sammeln, dokumentieren und einen Maßnahmenplan erstellen. Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung werden dokumentiert und auf der Internetseite der Stadt Soltau veröffentlicht. „Wir haben ein Jahr Zeit für die Rahmenplanung“, so Gebelein. Bis Juli kommenden Jahres solle das Paket samt Investitionskosten soweit zusammengeschnürt sein, dass die Verwaltung dann die entsprechenden Förderanträge stellen könne.

Parallel dazu wird eine quartiersbezogene Rahmenplanung für die Fußgängerzone inklusive Burg erarbeitet. Hier ist laut Gebelein das Hamburger Büro „Schöne Aussichten“ mit der Bestandsaufnahme befasst, eine Bürgerbeteiligung sei ebenfalls angedacht. Um nicht zuviel auf einen Schlag anzuschieben, bleibe das Verwaltungsquartier „erst einmal ausgeklammert“ und werde zu gegebener Zeit in den Fokus genommen.

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