Vor 290 Jahren wurde Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium innerhalb von zwei Wochen, aufgeteilt auf sechs Gottesdienste, in der Leipziger Thomaskirche und der Nikolaikirche uraufgeführt. Knapp drei Jahrhunderte später ist dieses einzigartige Werk aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken und lockt weltweit Menschen allen Alters in die festlich geschmückten Kirchen und Konzertsäle. Am 4. Advent, dem 22. Dezember, lädt die Stadtkantorei Soltau um 17 Uhr in die Soltauer St.-Johanniskirche ein, in der sie nach inzwischen zehn Jahren den ersten und dritten Teil ebendieses musikalischen Klassikers erneut zur Aufführung bringt.
Ganz besonders freut sich der neue Stadtkantor Manuel Behre, der seit Anfang August dieses Jahres im Amt ist, auf dieses Konzert: Schon oft hat er dieses Werk in verschiedenen Chören mitgesungen. Nun darf er es zum ersten Mal selbst vom Dirigentenpult aus erleben und anleiten, womit er sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Am meisten fasziniert Behre an diesem Stück die große musikalisch-emotionale Bandbreite, mit der Bach den biblischen Bericht des weihnachtlichen Wunders einfühlsam und überaus anschaulich darstellt. Aufrüttelnde Paukenschläge, majestätische Trompetenfanfaren, jubilierende Chöre auf der einen Seite, zarte Streicherklänge, intime Oboenmelodien und hoffnungsweckende Arien und Choräle auf der anderen. Dieser theologisch verwurzelte, sinnstiftende Kontrastreichtum, so Behre, habe großen Anteil an der unmittelbaren Eingängigkeit dieser Tonschöpfung und an einem intuitiveren Zugang zur friedens-und heilsbringenden Weihnachtsbotschaft.
Zwischen den Teilen I und III des Oratoriums wird das beliebte „Weihnachtskonzert“ (Concerto grosso in g-Moll op. 6 Nr. 8) vom italienisch-barocken Meister Arcangelo Corelli erklingen. Gerade die abschließende Pastorale (dt. Hirtenmusik) sei wohl die bekannteste Musik Corellis überhaupt und füge sich inhaltlich ideal anstelle der zweiten Bach‘schen WO-Kantate in den Konzertablauf am kommenden Sonntag, dem 22. Dezember, ein, ist sich der Soltauer Kantor sicher.
Ebenfalls freut er sich auf die Gesangssolisten, welche größtenteils erstmalig in Soltau zu hören sein werden: Während die Sopranistin Anke Heusler selbst Soltauerin ist, werden Anna-Maria Koßbau aus Detmold (Alt), der Lübecker Noah Schaul (Tenor) und der in der Nähe von Bremen ansässige Bassist Markus Krause zu Gast sein.
Das Orchester besteht zum einen aus Mitgliedern der Kammersymphonie Hannover, die den Streicherapparat stellen wird, und zum anderen aus Instrumentalisten (unter anderem Holz- und Blechbläser) der erweiterten Region.
Eintrittskarten können aktuell noch im Vorverkauf in der Soltauer Buchhandlung Hornbostel erworben werden, Restkarten werden an der Abendkasse des Konzerttags angeboten.