Wenn der Murmelkönig gestürzt wird und plötzlich im Verlies landet | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Im Spielmuseum und in der Filzwelt Felto rollen wieder die kleinen Glaskugeln

Wenn der Murmelkönig gestürzt wird und plötzlich im Verlies landet

Im Spielmuseum und in der Filzwelt Felto in Soltau wird die Weihnachtszeit alljährlich durch besondere Klänge eingeläutet. Da klingelt ab und zu auch ein Glöckchen, vor allem aber kullert, klackert und rauscht es in den Häusern – die Geräusche Hunderter kleiner Glaskugeln, die über und durch fantasievolle Murmelbahnen rollen, beherrschen die beiden Einrichtungen. Denn alljährlich beginnt rechtzeitig zu den Weihnachtsferien das Gastspiel des Hannoveraner Murmilands in den Museen – heiß ersehnt und gespannt erwartet. Schon im Sommer gibt die ersten Fragen und Gruppenanmeldungen: Wann kommen die Murmeln wieder? Und wird es diesmal Neues geben? Denn Jahr für Jahr entstehen in der Werkstatt von Ortwin Grüttner neue Bahnen. Der Murmelwinter läuft vom 20. Dezember dieses Jahres bis zum 22. Februar 2026. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, für Gruppen darüber hinaus auch nach Vereinbarung. An Heiligabend schließen die Häuser bereits um 13 Uhr, an allen anderen Tagen sind sie durchgehend geöffnet.

Premiere feiert in diesem Winter unter anderem eine Wettrennstrecke in Form eines Flusslaufs, an dem nicht nur enge Windungen, sondern auch offene Mäuler von Krokodilen den Weg der kleinen Kugeln beeinflussen. Inspiriert von Geisterbahnen ist der „Halloween-Tower“ mit Verlies und allerlei knochigen Schrecknissen. Ein Comeback feiert die grandiose Eisenbahnstrecke aus dem vergangenen Jahr: Hier formieren sich Murmeln zu Zügen, können über Weichen auf verschiedene Streckenabschnitte gelenkt, zusammen- und abgekoppelt werden. Insgesamt ist die Auswahl der rund 25 Bahnen eine Mischung aus bewährten Publikumslieblingen, Neuheiten und Objekten, die schon länger nicht in Soltau zu sehen und zu bespielen waren.

Murmelbahnen von Ortwin Grüttner sind niemals einfach Kugellaufstrecken, sondern immer auch fantasievoll gestaltete Holzkunstwerke. Oft entstehen sie gemeinsam mit Kindern, die Ideen einbringen und mitbauen. Über die Räume von Stammhaus und Zweigstelle des Spielmuseums verteilen sich die Bahnen – jede für sich faszinierend und einzigartig. Die Motive sind breit gefächert: Da gibt es Tiere, Bäume, Bauwerke und Landschaften – und mit dem Space-Flipper gehen die Kugeln sogar auf die Reise ins All. Viele Bahnen erzählen eine kleine Geschichte: So gibt es bei einer der Burgen einen Thron, auf den sich die Murmeln „setzen“ können, aber der Murmelkönig wird auch wieder gestürzt, wenn eine der folgenden Kugeln den richtigen Startpunkt wählt – der alte König verschwindet dann im Verlies. Labyrinthische Geheimgänge, Klappbrücken, Weichen – etliche Bahnen fordern zum Rätseln heraus: Welcher Weg führt wohin, welcher Mechanismus wird wie ausgelöst?

Selbst beim scheinbar komplett einsehbaren großen Murmelmechanikum ist nicht offensichtlich, warum die kleinen Glaskugeln immer wieder andere Wege wählen. Manche Bahnen wie „Hase und Igel“ oder die „Rallye-Bahn“ sind als Wettrennen angelegt, bei denen sich die Murmeln verdrängen und überholen, sodass der Ausgang bis zum Schluss spannend bleibt.

Bei den Kurbelbahnen treibt man selber mit Geschick und dem richtigen Rhythmusgefühl die Murmeln voran – machmal, wie bei der Kurbelachterbahn oder der Elefantenkarawane – sogar entgegen der Schwerkraft bergauf. Tempo und Reaktionsschnelligkeit sind dagegen bei Flippern gefragt, etwa, wenn die Kugeln in Boote springen, auf Schmetterlingsflügeln landen oder in Iglus gelenkt werden sollen, um möglichst viele Punkte zu erzielen.

Stockwerkfüllend ist die Riesenmurmelbahn unter dem Dach der Filzwelt: Hier suchen sich die Murmeln Wege über zwei Dutzend verschiedene, jeweils einen Meter lange Elemente.So zum Beispiel durch einen Pilzwald und eine Bahnstation, eine Baustelle und ein Fußballstadion, über eine Klangtreppe und einen Spielplatz. Wenn hier die Murmeln gleich becherweise ins Rennen geschickt werden, beginnt das große Rauschen. Für zusätzliche Spannung sorgen eine Gabelung und ein riesiger Trichter, der die Laufzeit verlängert. Ergänzend kann man hier auch traditionelle Murmelspiele ausprobieren – bequem auf Tischen, statt wie früher auf dem Boden.

Der Zugang zu den Murmelbahnen ist jeweils im Eintritt zum Spielmuseum beziehungsweise zur Filzwelt enthalten; es gibt zudem ein zeitlich flexibles Kombiticket. In beiden Museen gilt die familienfreundliche Regelung, dass Eltern maximal für ein Kind zahlen. Zudem bieten beide Einrichtungen Jahreskarten an.