Wer traut sich zuerst in der Villa Breidings Garten in Soltau? Diese Frage hat nichts mit einer Mutprobe zu tun, sondern mit dem heiligen Bund der Ehe, wobei böse Zungen behaupten könnten, dass letzterer im einen oder anderen Fall durchaus ein Wagnis sein könnte. Doch das steht auf einem anderen Blatt. Hier geht es um Romantik und Glücksgefühle, denn ab sofort können Paare, die in besonders idyllischer Umgebung die Ringe tauschen möchten, dies im schmucken und geschichtsträchtigen Gebäude inmitten der beeindruckenden Parklandschaft Breidings Garten tun. Soltaus Bürgermeister Olaf Klang freut sich, dass es nun eine weitere „Außenstelle“ für Trauungen gibt, wie er am vergangenen Montagabend betonte. In der Verwaltung habe man sich seit längerem Gedanken darüber gemacht, wo die Stadt ein weiteres Fleckchen für Eheschließungen mit Möglichkeiten zum Beisammensein im Freien anbieten könne. Da seien Verein und Stiftung Breidings Garten mit ihrem Vorschlag zur rechten Zeit auf die Verwaltung zugekommen. Und dieses Angebot habe die Stadt „sehr gern und mit Freude angenommen.“
Mit Herzblut, Engagement und hohem finanziellen Aufwand sind die Mitglieder des Vereins Breidings Garten und der Stiftung seit einigen Jahren dabei, Gebäude und Parkanlage zu altem Glanz zu verhelfen - und das sichtlich mit Erfolg. Die beiden historischen Säle der großen Villa im italienischen Stil sind inzwischen auf Vordermann gebracht: Saal 1 mit der Rotunde erstrahlt wieder in den historischen Farben, fachkundig von einer Restaurateurin aufgearbeitet. An einzelnen Stellen wurde die historische Farbgebung freigelegt und so belassen, um die Besucher daran zu erinnern, dass sie sich hier in einem denkmalgeschützten Raum befinden. Auch beschädigte Keramikfliesen im Bereich der Rotunde wurden mit Liebe zum Detail ersetzt. Der Saal nebenan erstrahlt ebenfalls wieder in neuem, alten Glanz. Und im runderneuerten Obergeschoss hat sich bereits eine Computerfirma niedergelassen. Digitale Verbindungen sind die eine Sache, zwischenmenschliche eine ganz andere. Und deshalb freut sich Jürgen Röders von der Stiftung Breidings Garten, dass sich Brautpaare nun in der ganz besonderen Atmosphäre des Hauses das Jawort geben können. „Es bietet sich einfach an, den Saal als Trauraum zu nutzen“, so Röders. Der Garten, die Terrasse und die Ruine böten eine ansprechende Kulisse für Hochzeiten und gegebenenfalls entsprechende Erinnerungsfotos, gerade in der Zeit von Mai bis Juni, wenn die prächtigen Rhododendren auf dem Areal in ihrer schönsten Pracht blühten.
Einen umfangreichen Bericht über die bislang erfolgten Restaurierungsmaßnahmen sparte sich Röders auf, denn darüber wird die Stiftung im kommenden Monat im Rahmen eines kleinen Empfangs für die zahlreichen Förderer und Spender umfassend informieren. Weil es nach wie vor viel zu tun gibt, soll die Vermietung der Räumlichkeiten dazu beitragen, weitere Gelder für die noch anstehen Restaurierungsarbeiten zu generieren. Deshalb sollen die Säle nicht nur für Trauungen, sondern auch für Seminare, Tagungen, Empfänge, Jubiläumsfeiern, Konzerte, Lesungen und ähnliches gebucht werden können. „Tanzveranstaltungen und lange Feiern durch die Nacht wollen wir nicht zulassen, damit die Räume keinen Schaden nehmen“, so Röders. Für die gewünschten Veranstaltungen indes könne ein Catering-Raum genutzt werden, so das für Empfänge im Hause oder im Freien auch Snacks und Getränke vorbereitet werden könnten. Eine Küche stehe allerdings nicht zur Verfügung. Wer eine Veranstaltung plane, könne gern über die E-Mail-Adresse info@stiftungbg.com Kontakt aufnehmen, um Anfragen zu stellen.
In Sachen Trauungen ist natürlich das Soltauer Standesamt Ansprechpartner Nummer eins. Mit der Vertragsunterzeichnung am vergangenen Montagabend ist die Villa nun auch offiziell eine weitere „Dependance“. Brautpaare, die in Soltau heiraten möchten, können „indoor“ im Trauzimmer beim Standesamt im Alten Rathaus, im Ratssaal sowie im Fraktionszimmer die Ringe tauschen. Darüber hinaus ist es möglich, sich im Speicher oder Garten des Eggershofs in Ellingen und im Grünen des Heimatmuseums trauen zu lassen. Die Stadt habe im innerstädtischen Bereich nach einer weiteren Möglichkeit gesucht und diese nun gefunden, erklärte Klang, bevor er die Vereinbarung mit der Stiftung Breidings Garten unterzeichnete. Das Umfeld habe zweifelsfrei deutlich mehr zu bieten als der Parkplatz des Rathauses.
Apropos: Der Parkplatz der Villa Breidings Garten wird derzeit auf 55 Stellplätze erweitert und bietet somit künftig ausreichend Platz für die „Hochzeitskutsche“ und alle Gäste, die den am Gefährt hängenden klappernden Dosen nach der vollzogenen Trauung hinterherfahren.