Hubschrauber der Firma „HeTraLog“ aus Hemer beginnen jetzt damit, im Raum Soltau und Wietzendorf Kalk auf Waldflächen auszubringen. Rund 1.000 Hektar Privatwald im Bereich der Forstbetriebgemeinschaft (FBG) Soltau für den Kreis Soltau, betreut durch die Bezirksförstereien Soltau und Wietzendorf der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Forstamt Nordheide-Heidmark, werden im Zuge dieser Maßnahme aus der Luft gekalkt. „Ziel ist es, die negativen Auswirkungen der Schadstoffeinträge in die Wälder abzumildern, die Abwehrkräfte der Waldbestände zu stärken und den Waldboden langfristig zu regenerieren. Die Maßnahme wird finanziert aus Mitteln des Landes Niedersachsen und des Bundes“, teilt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Forstamt Nordheide-Heidmark, mit.
Jeder Bundesbürger verbrauche im Durchschnitt jährlich 50.000 Liter Trinkwasser, rund 20 Prozent der Fläche Deutschlands seien als Wasserschutzgebiete ausgewiesen, wovon fast die Hälfte in Waldbereichen liege.Dem Wald komme bei der Produktion von Trinkwasser eine ganz besondere Rolle zu. Er verlangsame die Sickergeschwindigkeit. Die in einem gesunden Waldboden vorkommenden Pilze und Mikroorganismen sorgten wie ein chemischer Filter für die Aufbereitung des Wassers, „indem sie Schadstoffe aufnehmen und das Grundwasser ohne aufwändige und kostspieligere Maßnahmen als Trinkwasser genutzt werden kann.“
Durch die große Kronenoberfläche des Waldes werden die Schadstoffe wie durch einen Filter ausgekämmt. Die Nadeln und Blätter nehmen sie auf und mit dem Niederschlag gelangen sie in den Boden. In den vergangenen Jahren sind die eingetragenen Schwefel- und Stickstoffverbindungen zwar deutlich zurückgegangen, die Werte sind aber immer noch zu hoch und werden im Waldboden in erheblichen Mengen gespeichert. Ziel der Bodenschutzkalkung ist es daher, die sauren Einträge an der Bodenoberfläche abzupuffern und so einer weiteren Bodenversauerung entgegenzuwirken. Dadurch werden weniger schädliche Stoffe ausgewaschen. Außerdem werden die natürlichen Bodenfunktionen und die Durchwurzelbarkeit der Waldböden gefördert, was zu einer Verbesserung der Ernährungssituation, der Vitalität und der Stabilität der Waldbestände führt.
Um diese Ziele zu erreichen, wird der Kalk in „erdfeuchtem Zustand“ mit circa drei Tonnen je Hektar ausgebracht. Die Ausbringung erfolgt per Hubschrauber aus der Luft. Aus Naturschutzsicht empfindliche Waldflächen und Waldbiotope wurden im Vorwege abgestimmt und von der Kalkung ausgespart. Ausreichende Sicherheitsabstände beispielsweise zu bebauten Gebieten und Straßen wurden schon in der Planungsphase berücksichtigt. Die zur Kalkung vorgesehenen Waldflächen werden, sofern sie Bedeutung für die Erholungsnutzung haben, in aller Regel kurz vor Beginn der Maßnahme durch Schilder beziehungsweise Absperrungen kenntlich gemacht und gesperrt.
„Während der Befliegung kann es daher zu kurzfristigen Einschränkungen der Erholungsnutzung im Wald kommen. Das Betreten der Waldflächen ist zur Sicherheit der Besucher für die Dauer der jeweiligen Befliegung nicht gestattet. Für diese Einschränkungen bitten die Verantwortlichen des Forstamtes Nordheide-Heidmark um Verständnis“, heißt es in der Mitteilung des zuständigen Forstamts. Und weiter: „Der naturbelassene Kalk ist im Übrigen nicht gesundheitsschädlich. Er führt allenfalls zu einer optischen Beeinträchtigung des Waldbildes, den die ersten Regenschauer wieder beseitigen. Die Maßnahme wird voraussichtlich bis Anfang Oktober abgeschlossen sein.“
Für weitergehende Fragen im Zusammenhang mit der praktischen Durchführung der Kalkungsmaßnahme stehen Johann Jacobs, Mobiltelefon 0152-59422759, und Markus Willen, Ruf (04761) 9942194, Mobiltelefon 0151-42604425, zur Verfügung.