2019 erstmals „aufgetaucht“, ging es danach mit der Verbreitung ganz schnell. Gemeint ist hier nicht das Coronavirus, sondern das vor rund dreieinhalb Jahren gestartete Nachfolgemodell der Soltau-Card. Die hatte damals ein umfassendes „Update“ bekommen (HK berichtete), und direkt nach dem Start holten sich etliche Kunden aus der Region und darüber hinaus die neue Karte, um fortan beim Einkauf zu „punkten“. Wenige Monate später – hier ist nun wirklich das Coronavirus gemeint – tauchte dies erstmals auf, verbreitete sich in rasender Geschwindigkeit auf dem Globus, legte weltweit vieles lahm. Die Folgen bekam natürlich auch der hiesige Handel zu spüren: „Wir sind nach wie vor aktiv in Sachen Soltau-Card, allerdings hat das Geschäft in der Pandemie ganz schön gelitten“, fasst Hans-Jürgen Lange zusammen. Doch der Vorsitzende der Soltauer Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe (IHG) bleibt optimistisch: „Die Karte läuft immer noch sehr gut.“ Bei der Jahreshauptversammlung der IHG in der vergangenen Woche geht der Vorstand aber nicht nur auf die Soltau-Card ein, sondern spricht auch über die Entwicklung des Vereins sowie über die Umgestaltung des Fachmarktzentrums (FZM) „Soltauer Alm“.
Die IHG existiert bereits seit Jahrzehnten, hat für die Gewerbetreibenden in der Böhmestadt zahlreiche Aktionen angeschoben und ausgerichtet sowie so manches Projekt der Stadt begleitet. „Dennoch sind wir ein Verein, der von manchen vielleicht etwas ‚diffus‘ wahrgenommen wird“, meint Lange. Einige wüssten möglicherweise gar nicht genau, was die Interessengemeinschaft alles plane und mache, sei die IHG doch in mehreren Bereichen vom Handel bis hin zu verschiedenen Veranstaltungen aktiv. All das sei auf ein Hauptziel ausgerichtet, erklärt der Vorsitzende: „Wir müssen die Stadt attraktiv halten – und das natürlich für ihre Bürger, aber vielleicht sogar noch mehr für alle, die Soltau besuchen kommen.“ Denn für Gäste von außerhalb gebe es laut Lange „fünf Millionen Möglichkeiten, etwas zu unternehmen“ – ein Abstecher in die Böhmestadt sei nur eine davon: „Doch selbstverständlich sollen die Leute weiterhin nach Soltau kommen und sich hier wohlfühlen. Wir dürfen uns da von anderen Kommunen nicht abhängen lassen.“ Als Stadt ein attraktives Ziel zu bleiben, auch ein touristisches, dafür sei gastronomische Vielfalt als Frequenzbringer ebenso wichtig wie beispielsweise die Therme, die noch immer ein entscheidender Besuchermagnet sei. „Als Interessengemeinschaft wollen wir, wie der Name bereits sagt, Interessen vertreten und zusammenbringen“, betont Lange, und das nicht allein für Handel und Gewerbe, sondern für die gesamte Stadt. „Somit lautet die Frage, die wir uns stellen: Wie können wir Soltau weiterentwickeln?“
Eine „tolle Chance“ sieht der IGH-Vorsitzende dabei im Programm „Resiliente Innenstädte“ des Niedersächsischen Europa- und Regionalministeriums: „Die Stadt wird davon auf jeden Fall profitieren.“ Die Förderung von fast vier Millionen Euro, die Soltau hierbei erhalten werde, könnte den Ausbau weiter voranbringen und viel Positives bewirken.
Endlich voran gehe es nach einigen Startschwierigkeiten nun auch am FMZ. Die Interessengemeinschaft des Soltauer Gewerbegebietes, die IG Almhöhe, sei in den vergangenen Jahren leider etwas auseinandergefallen – vor allem nach einem Todesfall im Vorstand: „Andreas Pareigis war die treibende Kraft. Er fehlt einfach.“ Auch Sascha Lühr bestätigt: „Nachdem Andreas Pareigis verstorben war, ist dort einiges ins Stocken gekommen“, so der stellvertretende IHG-Vorsitzende. Er selbst ist am Standort Almhöhe tätig, freut sich, dass nun die Verwandlung des FMZ zum Einkaufszentrum „Vega Soltau“ Fahrt aufgenommen habe: „Der Umbau hat endlich begonnen, die Abbrucharbeiten auf der früheren Kauflandfläche sind angelaufen.“
Diese sind für FMZ-Besucher zwar nicht sichtbar, wohl aber die Arbeiten am alten Aldi-Markt. Dieser Bereich, weiß Lühr, werde für „JYSK“ (ehemals: Dänisches Bettenlager) vorbereitet. „Sie werden dann nach der Fertigstellung als erstes Unternehmen umziehen, die anderen folgen nach und nach. Wir hoffen, dass manche Eröffnungen noch Ende 2023 erfolgen.“
Die Umgestaltung und Wiederbelebung des Fachmarktzentrums sowie einige weitere Veränderungen gäben der Almhöhe neuen Auftrieb, freut sich der stellvertretende IHG-Vorsitzende: „Zur Zeit passiert viel im gesamten Gewerbegebiet Almhöhe, und wir hoffen, dort später auch wieder starten zu können mit den verkaufsoffenen Sonntagen.“
Einen solchen möchte die IHG laut Lange auch im Rahmen des 2023 anstehenden Stadtfestes (2. bis 4. Juni) ausrichten: „Die Anträge laufen und wir wollen uns gern beteiligen.“