Was mittlerweile nicht mehr überall selbstverständlich ist, ist für die Jägerschaft Soltau eine gern gepflegte Tradition: Alljährlich lädt sie zu einer „waidgerechten und transparenten Hegeschau für interessierte Naturnutzer“ in die Alte Reithalle in Soltau ein. Im Februar werden dort Jahr für Jahr interessierte Gäste und auch Schulklassen begrüßt, die sich über die heimischen Wildtierarten informieren können. Auch in diesem Jahr nutzten Schulklassen verschiedener Jahrgänge und Schulzweige diese Möglichkeit.
Der Vorstand der Jägerschaft Soltau hatte die Veranstaltung im Herzen der Heide organisiert und parallel dazu zur üblichen Jahreshauptversammlung in die Veranstaltungshalle der Stadt Soltau eingeladen. Zur offenen Sitzung erschienen neben Mitgliedern der Jägerschaft auch geladene Gäste, nämlich die stellvertretende Landrätin Claudia Schiesgereis, der Vizepräsident des Landesjagdverbandes Niedersachsen Helmut Blauth, Bispingens Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis sowie Schneverdingens Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens.
In ihrem Grußwort betonte die stellvertretende Landrätin die Wichtigkeit der Jagd in Form der Bejagung des Schwarzwildes zur Seuchenprävention. Hier gehe es insbesondere um die Verhinderung der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Auch zur Vorbeugung der stetigen Verkehrsopfer oder in Punkten der „Bejagung des Rotwildes mit Augenmaß“ stehe sie in engem Austausch mit Kreisjägermeister Thomas Brammer. Zum Thema Wolf sei klar – es seien zu viele.
Den Ausführungen der Vertreterin des Landkreises schloss sich der Vizepräsident des Landesjagdverbandes Helmut Blauth an und hob das Engagement der Jägerinnen und Jäger im Einsatz in der Natur hervor. Blauth erinnerte an die Großdemonstration in der Landeshauptstadt Hannover, bei der fast 20.000 Jäger „gegen eine ideologische gefärbte grüne Novellierung des Jagdgesetzes“ ihre Stimme erhoben hätten.
Anschließend führten Brammer und der erste Vorsitzende der Jägerschaft Soltau, Claus-Heinrich Schlange, entlang der Tagesordnungspunkte durch die Versammlung. Umrahmt von Jagdhornbläserinnen und -bläsern wurden die Streckenberichte präsentiert und alle Wildarten waidgerecht zur letzten Ehre verblasen.
Der Abschuss nahezu aller Wildarten sei, wie es hieß, merklich zurückgegangen und entziehe sich üblichen jährlichen Schwankungen. Letztlich resümierte Kreisjägermeister Brammer, dass der Wolf merklich auf die Bestände des Schalenwildes einwirke. In diesem Zusammenhang sei es wichtig fortlaufend Wolfssichtungen an zentraler Stelle zu melden, „damit weiterhin sachlich diskutiert werden kann.“
Zwar ist die Veranstaltung von Hegeschauen inzwischen nicht mehr verpflichtend, dennoch ist es der Jägerschaft Soltau ein Anliegen, diese Tradition fortzusetzen. Dies ist auch mit dem Landrat abgestimmt. So werde, wie die Verantwortlichen deutlich machten, „aus Gründen der Waidgerechtigkeit und Transparenz mit und über die Jagdausübung in unserem Landkreis gesprochen und berichtet.“
Im Rahmen der Hegeschau standen auch Ehrungen auf der Tagesordnung. Ausgezeichnet wurde Andrea Schröder, die im Laufe des vergangenen Jahres Bundesmeisterin im jagdlichen Schießen der Damen wurde. Die Jägerschaft hat darüber hinaus Abzeichen der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) in Bronze und Silber verliehen sowie Ehrenmitgliedschaften und Treuenadeln.
Das Verdienstabzeichen der LJN in Bronze erhielten Hermann Harms und Hans-Dieter Röhrs aus Schneverdingen. Über die Auszeichnung mit dem LJN-Abzeichen in Silber freute sich Dr. Jens Bülthuis aus Bispingen.
Zu Ehrenmitgliedern wurden Heinrich Prigge, Wilhelm Witte, Konrad Riebesehl, Wolfgang Hahn und Wolfgang von Wieding ernannt. Die Treuenadel für langjährige Mitgliedschaft erhielten für 70 Jahre Rolf Meyer, Walter Röhrs und Christoph Schröder senior.
Für 65 Jahre wurde Peter Alvermann geehrt. Seit sechs Jahrzehnten sind Walter Schuh, Wilhelm Witte, Konrad Riebesehl, Erich Schröder, Rüdiger Röders-Arnold, Wolfgang von Wieding und Johann-Heinrich Lütjens in der Jägerschaft.
Für 50 Jahre wurden Dieter Sorge, Hans-Heinrich Bockelmann, Siegfried Gildenstern, Erhard Gildenstern, Günter Wendtland, Otto Worthmann, Karl Ernst Graf Strachwitz, Kurt Sorge, Klaus-Wilhelm Witte, Wolfgang Lorenz und Thomas Unger geehrt.
Abschließend wurde auch die Jagdhundeausbildung rund um das Team von Gunhild Arning für zehn Jahre Engagement geehrt.