Gerade erst hatte der russische Vizeregierungschef Juri Borussow mitgeteilt, dass die russischen Streitkräfte künftig Lasersysteme bei der Kriegsführung einsetzen wollten. Nach seinen Angaben stehe die Armee kurz vor der Einführung eines Hochleistungslasers zum Abschuss von Drohnen und leichten Fluggeräten. An dieser Technologie wird aber auch hierzulande geforscht und gearbeitet, wie heute die Presse- und Öffentlichkeitsabteilung der Rheinmetall AG per Mitteilung berichtete. Demnach habe der Konzern am Standort in Unterlüß erfolgreich das Funktionsmuster einer Laserwaffe, das für die Bundeswehr aufgebaut werde, getestet. Laut Rheinmetall waren die Ergebnisse „mehr als zufriedenstellend.“ Im Anschluss an den Test habe es eine Vorführung für Vertreter des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr sowie des Bundesverteidigungsministerium gegeben. Und diese Präsentation habe „die Erwartungen aller Teilnehmer erfüllt“, heißt es vonseiten der Rheinmetall AG.
Diese ersten Versuche mit dem sogenannten „Laser-Testbed“ seien im Rahmen einer „Counter Unmanned Aircraft System“-Kampagne (C-UAS) am Rheinmetall-Standort im Landkreis Celle erfolgt. Das „Laser-Testbed“ - ein Prüfstand - diene nicht nur als Funktionsmuster einer Laserwaffe, sondern stelle „auch die Basis für zukünftige Arbeiten bei der Rheinmetall am niedersächsischen Standort in Unterlüß dar“, teilt der Rüstungskonzern mit. Und weiter: „Es ist so konzipiert, dass alle Baugruppen eines zukünftigen Laserwaffensystems modular untersucht werden können. Sämtliche Schnittstellen zu den Sensoren - etwa dem Radar - oder zum Energieversorgungssystem sowie zu der Laserquelle sind ‚offen‘ ausgelegt.“ Dies ermögliche es, unterschiedlichste Kombinationen wiederholend zu testen und die Ergebnisse miteinander zu vergleichen.
Ziel der aktuellen Untersuchungen im „Laser-Testbed“ sei es, „bis Ende dieses Jahres eine passende Konfiguration für ein mobiles Funktionsmuster mit einer Laserleistung von mehr als zehn Kilowatt für die Integration in ein Gefechtsfahrzeug des Typs Boxer zu erarbeiten“, heißt es vonseiten der Rheinmetall AG. Das „Laser-Testbed“ sei aktuell vollständig mit Hauptbaugruppen aus eigenem Hause ausgerüstet. Die offene Schnittstellenarchitektur ermögliche es aber auch, Baugruppen anderer Hersteller zu integrieren und zu testen.
Details für an Technik Interessierte liefert Rheinmetall ebenfalls: Das „Laser-Testbed“ bestehe aus einem 20-Fuß-Container, der in drei Betriebsräume aufgeteilt sei: Laser, Operator und Infrastruktur. „Im Laser-Betriebsraum ist die Laserquelle eingerüstet. Diese besteht aus fünf Faserlaser-Modulen mit je zwei Kilowatt Laserleistung. Diese werden mittels spektraler Kopplung zu einer Gesamtleistung von zehn Kilowatt mit exzellenter Strahlqualität gekoppelt“, teilt die Pressestelle mit. Der so erzeugte Laserstrahl werde direkt in die Strahlführung und von dort über die Laserwaffenstation auf das Ziel ausgerichtet. Weiter heißt es: „Das grobe Ausrichten der Laserwaffenstation erfolgt auf Datenbasis der in der Waffenstation integrierten elektro-optischen Sensorsuite. Diese ist sowohl im Tag- als auch im Nachtbetrieb einsatzfähig. Für das Feintracking wird die Reflexion des vom Beleuchtungslaser bestrahlten Ziels im Strahlführungssystem ausgewertet und in entsprechende Steuersignale zur Zielverfolgung umgewandelt.“
Laut Rheinmetall wurden unter Bedingungen der funktionalen Sicherheit „alle für einen Effektoreinsatz notwendigen Baugruppen wie Strahllageüberwachung, Zielpunktkontrolle und ähnliches erstmalig innerhalb des optischen Strahlengangs realisiert. In der durchgeführten C-UAS-Kampagne wurden unterschiedliche Drohnentypen optisch verfolgt und neutralisiert. Die Kampfentfernungen lagen im Bereich von bis zu einem Kilometer.“