„Tomaten statt Granaten“ – unter diesem Motto protestierten rund 160 Friedensbewegte zu Ostern vor der Rheinmetall-Rüstungsfabrik in Unterlüß. „Das Motto bezieht sich auf das totale Plattmachen der Kleingärten, wo jetzt eine neue große Fabrik gebaut wird“, so Kundgebungsorganisator Hans-Dietrich Springhorn. Die Veranstalter freuten sich mit Blick auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über eine Mischung aus jungen bis alten Protestlern aus Kirche, Gewerkschaften und antifaschistischen Gruppen.
Heinz-Dieter „Charly“ Braun von der „Gewerkschaftlichen Initiative für Frieden und Militär- und Rüstungskonversion“ erklärte, dass das Unternehmen Rheinmetall nach beiden Weltkriegen an zivilen Produkten durchaus gut verdiente. Die heutigen hochqualifizierten Beschäftigten seien in der Lage, High-Tech-Geräte fürs Gesundheitswesen und erneuerbare Energie zu produzieren. Satirisch kommentierte Braun die „hunderte Milliarden kostende Hochrüstung“: „Dafür verzichten wir doch gern auf die Rettung des schwerkranken Gesundheitswesens, überlassen Rentenversicherungsgelder den Bankzockern und Kitas und Schulen sich selbst.“
Pastor Hartmut Günther aus Unterlüß appellierte an die Beschäftigten der Rüstungsindustrie: „Leute, legt die blutige Arbeit nieder, spielt nicht den Pilatus! Waffen zu bauen ist eine falsche Macht. Eine mißbrauchte Macht. Arbeiter, geht zurück in eure wunderbaren Gewerke als Installateure, Elektriker und Tischler. Baut dieses Land aus und Europa zusammen. Tut der Welt einen Gefallen!“ Der Pastor weiter: „Eure Familien und eure Freunde, die nachfolgenden Generationen brauchen euch auf einem friedfertigen Weg. Waffenbau zu unterstützen hat immer schreckliche Folgen. Jeder Mensch weiß, dass es falsch ist. Der Selbstwert sinkt von Geschoss zu Geschoss. Geht eurer jeweiligen Religion zu friedlichen Zwecken nach.“
Unterwegs machten die Teilnehmer ihrem Unmut lautstark Luft. Einer der meist skandierten Rufe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“