„Oh schaurig ist’s übers Moor zu gehn“ dichtete Annette von Droste-Hülshoff vor über einhundertsiebzig Jahren in ihrer bekannten Ballade „Der Knabe im Moor“, in der sie eindringlich die gespenstisch-gefährliche Atmosphäre dieses sagenumwobenen Naturraums mit seinen geheimnisvollen Geräuschen und Gerüchen heraufbeschwört. Obwohl seither der Großteil unserer Moore durch Entwässerung, Torfabbau, Aufforstung und landwirtschaftliche Nutzung zerstört wurde, ist Niedersachsen noch immer das moorreichste Bundesland und trägt aufgrund der hohen Bedeutung natürlicher und naturnaher Moore für Ökologie und Klima eine besondere Verantwortung für ihren Erhalt.
Das rund fünf Kilometer nordwestlich der Stadtmitte von Walsrode gelegene Naturschutzgebiet „Grundloses Moor“ zählt zu den letzten noch nahezu intakten Hochmooren unseres Landkreises. Inmitten der kleinteiligen Moorlandschaft mit ehemaligen Torfstichen, Bruchwäldern und Feuchtwiesen liegt der Grundlose See, ein von Torfmoorschwingrasen umgebener Moorsee, an dem viele hochspezialisierte Pflanzenarten vorkommen. Bei Mondschein entfaltet diese einzigartige Landschaft zu jeder Jahreszeit eine besondere Magie: Wollgräser wiegen sich im Wind, knorrige Kiefern und hell schimmernde Birken spiegeln sich im Wasser und aus den angrenzenden Wäldern schallt der Reviergesang eines Kauzes herüber.
Wer das Moor in einer Herbstnacht erleben möchte, sollte sich am Sonnabend, den 28. Oktober, um 18 Uhr auf dem Parkplatz an dem Verbindungsweg von Fulde nach Sieverdingen einfinden. Der Vollmondspaziergang (Teilnehme kostenpflichtig) unter der Leitung der Gästeführerin Dr. Antje Oldenburg dauert rund anderthalb Stunden. Kontakt und Anmeldung unter Telefon (05164) 801113.