Kapseln statt Kaugummis | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Saatgut „ziehen“ und Nahrungsvielfalt für Bestäuber verbessern: Blühmischungen aus dem Bienenfutterautomaten an der Tourist-Information Wietzendorf

Kapseln statt Kaugummis

Wietzendorfs Zweitname „Honigdorf“ hat mit dieser Neuheit nichts zu tun, passt aber perfekt ins Bild: Denn im „Honigdorf“ hängt jetzt ein Bienenfutterautomat an der Tourist-Information. Statt Kaugummis können Bürger und Gäste dort zukünftig Kapseln mit Saatgut-Blühmischungen „ziehen“.

Damit möchte die Wietzendorf-Touristik die Nahrungsvielfalt für Bestäuber verbessern und auf den Schutz lokaler biologischer Vielfalt aufmerksam machen. Und aufmerksam wird auf den Automaten schon dank dessen auffälliger Optik: Ein quietschgelber Kasten, verziert mit Bienen- und Blumenstickern - der neue Bienenfutterautomat in Wietzendorf ist kaum zu übersehen. Für 50 Cent können Bienenfans jetzt Blühmischungen in Kapseln aus dem ehemaligen Kaugummiautomaten erwerben. Ausgesät auf dem Balkon oder im heimischen Garten lässt sich so spielerisch ein kleiner Beitrag gegen das Insektensterben leisten.

Als Teil der Aktion „Lass deinen Ort aufblühen!“ hat das Nachhaltigkeitsprojekt Bienenretter zusammen mit Sebastian Everding die Bienenfutterautomaten-Initiative gestartet: Der Dortmunder Erfinder arbeitet alte Kaugummiautomaten auf und rettet sie vor der Schrottpresse. Die regionalen Blühmischungen steuert die Bienenretter-Manufaktur bei. Ein Teil des Erlöses wird zudem für die Nachhaltigkeitsbildung gespendet. Unter dem gelben Automaten hängt eine Rückgabe-Box für leere Kapseln, so können diese wieder neu befüllt werden. Tatkräftige Unterstützung beim Befüllen der Saatkapseln erhalten die Initiatoren von einer integrativen Werkstatt. Für so viel vorbildliches Engagement wurde die Initiative vom Rat für Nachhaltige Entwicklung als „Projekt Nachhaltigkeit 2021“ ausgezeichnet.

Die Bürger von Wietzendorf sollen mit der Aktion angeregt werden, mehr für Bienen und Co. in ihrem eigenen Balkon oder Garten zu holen. Die Projektidee des Verkehrsvereins Wietzendorf konnte durch die Unterstützung von Christoph Becker in die Tat umgesetzt werden. Der Landwirt aus Reddingen baut seit einigen Jahren auf mehreren Flächen in Wietzendorf einheimische Blühmischungen an: „Wir haben im Jahr 2021 insgesamt 21.900 Quadratmeter durch 155 Blühpaten zusammenbekommen. Auch das Insektenmonitoring wird dieses Jahr noch einmal ausgeweitet“, freut sich Becker.

Diese Blühflächen bieten Hummeln, Schmetterlingen, Honig- und Wildbienen Nahrungsquellen und Rückzugsorte und leisten so einen Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Als Blühpate kann auch dieses Projekt unterstützt und ein kleiner Beitrag zum Naturschutz geleistet werden. Weitere Infos zu den Blühpatenschaften finden Interessierte unter www.hofbecker-reddingen.de im Internet.