Auf den Wahlzetteln standen nicht wie sonst üblich mehrere Namen, sondern es ging nur um eine Person: Denn da Joachim Rüter der einzige Kandidat im Rennen um das Amt des Bürgermeisters in Wietzendorf war, hatten die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde am vergangenen Wochenende nur die Wahl zwischen „Ja“ oder „Nein“. Und die große Mehrheit machte ihr Kreuzchen am vergangenen Sonntag bei „Ja“ – und wählte damit den 51-jährigen diplomierten Finanzwirt zum neuen Bürgermeister.
Insgesamt 3.437 wahlberechtigte Wietzendorferinnen und Wietzendorfer waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben – und 44,89 Prozent der Bürgerinnen und Bürger machten hiervon Gebrauch: Schon am Sonntagvormittag gab es einen regen Andrang in den drei Wahlräumen in der Grundschule Wietzendorf. Bereits kurz vor Mittag lag die Wahlbeteiligung in allen drei Wahlräumen zwischen 15 und 28 Prozent.
So ging es auch den Nachmittag über weiter, bevor um 18 Uhr die Auszählung starten konnte. Und die zeigte: Die große Mehrheit der Wähler steht hinter Rüter. Am Ende blieb die Wahlbeteiligung mit 44,89 Prozent (1.543 abgegebene Stimmen, sechs ungültig) zwar unter 50 Prozent, aber mit 91,61 Prozent Ja-Stimmen gegenüber 8,39 Prozent Nein-Stimmen war das Votum für den 51-Jährigen mehr als deutlich.
Der Nachfolger von Jörg Peters kann am 1. Januar 2026 sein Amt also mit einer hohen Zustimmung aus der Bevölkerung antreten. Übrigens war der noch amtierende Bürgermeister am Sonntagabend im Rathaus einer der ersten Gratulanten. Mit Blumen und Sekt für Ehepaar Rüter startete das Feiern im Landgasthaus Wietzendorf.
Am Tag nach der Wahl zeigt sich der künftige Amtsinhaber an der Verwaltungsspitze im Rathaus von Wietzendorf guter Dinge. Er habe mit weniger Beteiligung an der Wahl gerechnet und sei froh, dass es doch noch so viele Wietzendorfer an die Urnen gezogen hätte. „Das gibt mir ein gutes Gefühl, ich habe jetzt richtig Rückenwind“, ist Rüter seinen Wählerinnen und Wählern für das Vertrauen dankbar.
Rüter werde sich in den kommenden Monaten immer wieder mit Noch-Amtsinhaber Peters zusammensetzen und sich sukzessive auf die aktuellen Themen vorbereiten. Zugleich ist der Nachfolger aber auch noch bis zum 31. Dezember beim Finanzamt aktiv, wo er im Bereich der Unternehmensprüfungen auch noch einige Fälle abzuarbeiten beziehungsweise Dinge an Kollegen zu übergeben hat.
Auch die Fraktionen im Rat zeigen sich begeistert. „Das ist ein superstarkes Ergebnis“, bewertet Ratsvorsitzender Stefan Hestermann (Unabhängige Wietzendorfer) den Wahlausgang. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem künftigen Bürgermeister. „Er wird auf Kommunikation setzen und Brücken bauen.“
Seitens der CDU ist Fraktionsvorsitzender Martin Mertens vor allem von der hohen Zustimmung angetan. „Der Tag ist ein befreiender“, schimmert bei ihm ein wenig auch der Gegensatz zu Peters durch. Sein Fraktionsvize Oliver Krasser freut sich ebenfalls. Man sei mit ihm im Rat zwar nicht immer einer Meinung gewesen, habe aber „immer um die besseren Argumente“ vertrauensvoll miteinander gerungen. „Er ist einfach gut für Wietzendorf.“
Andreas Ebel findet das Ergebnis der Wahl für die SPD/FDP „grandios“. 92 Prozent seien ein super Ergebnis, auch wenn er sich eine höhere Wahlbeteiligung erwünscht hätte. Aber: „Wietzendorf bekommt jetzt einen Bürgermeister, der die Menschen versteht.“