„Es fehlen noch viele Stimmen, aber wir sind optimistisch“ | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Online-Petition zum Thema Heidekreuz läuft noch bis zum 5. August

„Es fehlen noch viele Stimmen, aber wir sind optimistisch“

„Es fehlen noch viele Stimmen, aber wir sind optimistisch, noch einige zu erhalten“, erklärt Peter Degen von der Wintermoorer Bahnhofsinitiative (WBI). Mit der am 23. Juni veröffentlichten Petition an den niedersächsischen Landtag, die noch bis zum 5. August zur Mitzeichnung zur Verfügung steht, wollen die Bahnhofsinitiative Wintermoor und der örtliche Landtagsabgeordnete Dr. Karl-Ludwig von Danwitz (CDU) Druck auf die rot-grüne Landesregierung und die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ausüben, um so wenigstens partielle Verbesserungen auf dem Heidekreuz zu erreichen (HK berichtete).

„Falls wir die 5.000 Unterschriften schaffen, werden wir nach Hannover in den Landtag eingeladen und können eine Stunde unser Anliegen vortragen und die Antwort der Landesregierung zu den Problemen auf der Heidebahn hören. Falls wir es nicht schaffen, wird es keine öffentliche Petition, aber das Thema wird trotzdem als ‚normale Petition‘ im Petitionsausschuss behandelt“, erklärt Degen: „Zwei Berichterstatter – jeweils einer von den Regierungsfraktionen und einer von der Opposition – bekommen die Antworten der Landesregierung und machen dann dem Petitionsausschuss Vorschläge, wie man mit der Petition umgehen sollte. Im besten Fall wird vom Ausschuss mit ‚Berücksichtigung‘ votiert und die Landesregierung aufgefordert, die Mängel auf der Heidebahn abzustellen.“

Als Vertreter der WBI erklärt Degen, wo und wie stark der Schuh drückt: „Für mich und meine Mitstreiter spielt die Heidebahn eine große Rolle. Ich fahre mit meiner Frau regelmäßig ins Ruhrgebiet zur Familie unserer Tochter. Andere müssen täglich nach Hannover oder Hamburg zur Arbeit und müssen pünktlich sein. Schüler müssen zur Schule und sollen keine Prüfungen verpassen. Wir und viele andere sind extra vor einigen Jahren nach Wintermoor gezogen, weil es hier einen Bahnhof gibt. Die Mobilitätswende weg vom Auto schaffen wir nur, wenn wir wieder zuverlässig mit der Bahn nach Hannover oder Hamburg kommen. Mit der Bahn könnte natürlich viel schädliches ‚Klimagas‘ eingespart werden, weil nicht jeder alleine im Auto sitzt und die Umwelt schädigt.“

Bereits seit 2010 habe man mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Gespräche geführt. Zunächst sei es um die Rettung des Bahnhofs in Wintermoor gegangen, was 2015 zum Erfolg geführt habe. 2019 sei es um die Einführung der Einzeltickets des HVV bis Soltau gegangen. „Auch das haben wir hinbekommen“, so Degen. Und weiter: „2020 haben wir eine Resolution des Landkreises Heidekreis initiiert, die auf die Verbesserung des Bahnverkehrs auf der Heidebahn abstellte. 2022 wurde eine kleine Anfrage an den Landtag gestellt. 2023 war der ehemalige Geschäftsführer von Start Niedersachsen bei uns in Wintermoor und hat sich die Probleme angehört. Zu dieser Zeit bekam Start Niedersachsen eine erste Abmahnung vom Land. Als Rückmeldung haben wir immer wieder gehört, dass es bald besser wird.“

Dabei habe der Betreiber immer wieder ähnliche Probleme beschrieben, zum Beispiel, dass die LNVG zu wenig Wagenmaterial zur Verfügung gestellt habe, auch schlechte Waggons geliefert worden seien und Werkstätten fehlten. „Und in Braunschweig wusste man gar nicht, wie man Dieselloks wartet“, ärgert sich Degen. Darüber hinaus habe der Betreiber auf fehlendes oder erkranktes Personal sowie auf veraltete Weichen- und Stellwerktechnik verwiesen.

„Es gab immer ähnliche Antworten. Manchmal wurde es ein bisschen besser und dann wieder schlechter“, konstatiert der WBI-Sprecher: „Mit der Petition wollen wir öffentlich in einer Sitzung gehört und nicht nur telefonisch und schriftlich vertröstet werden. Und wir können alle Fraktionen des Landtags in einer Sitzung erreichen und die Probleme schildern. Erst kürzlich gab es wieder übervolle Züge auf der Heidebahn – und in Wolterdingen blieben 40 Fahrgäste stehen. Leider fallen Züge auch mal ganz aus. Zu spät kommen, ist der Normalfall.“

Unterstützung erhalten die Wintermoorer auch aus der Ferne. In Jesteburg etwa findet die Petition großes Interesse, da die Gemeinde sich seit Jahren um die Wiederherstellung ihres Haltepunktes bemüht. Der Erhalt der Linie RB 38 ist für die dortige Initiative, wie sie betont, unerlässlich, denn Jesteburg liege im Streckenabschnitt zwischen Buchholz und Harburg. Von der geforderten „täglichen Durchbindung“ (Punkt 4) der Linie RB 38 könnten die Jesteburger profitieren und ihren Bemühungen Nachdruck verleihen. Wer die Petition unterstützen möchte, findet sie im Internet unter der Adresse https://www.navo.niedersachsen.de/navo2/portal/nipetition/0/publicviewpetition?id=148.